Glaubt man der Statistik des Deutschen Grünen Kreuzes, leiden allein in Deutschland bis zu 12 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Dabei ist die Hypertonie häufig mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko verbunden. Zwar lässt sich durch eine Umstellung der Lebensführung oftmals eine Verbesserung der Blutdruckwerte erreichen, in schwerwiegenden Fällen helfen auf Dauer jedoch nur noch Medikamente wie ACE-Hemmer oder Diuretika. Lesen Sie im Folgenden alle Einzelheiten zu geeigneten Präparaten bei Bluthochdruck und möglichen Nebenwirkungen der Medikamente.
Welche Medikamente senken den Blutdruck? – Infos zu einzelnen Wirkstoffgruppen
Medikamente zur Senkung von Bluthochdruck gibt es viele. Allerdings kann es eine ganze Weile dauern, bis Sie als Patient mit Hypertonie richtig eingestellt sind. Grund hierfür sind zum einen die starken Nebenwirkungen mancher Präparate, zum anderen wirken Medikamente gegen hohen Blutdruck nicht bei jeder Patientengruppe gleich gut. Hier einige Details zu verschiedenen Arzneimitteln:
ACE-Hemmer gegen Bluthochdruck bei bestehender Gefäß- und Herzkrankheit
Das Kürzel ‚ACE‘ in ACE-Hemmer steht für Angiotensin-konvertierende Enzyme. Besagte Arzneistoffe (z.B. in Form von Captopril) senken nach Einnahme der Medikamente die körpereigene Ausschüttung gefäßverengender Aminosäuren und verleihen den Gefäßwänden somit mehr Elastizität. Eingesetzt werden diese Arzneimittel gegen Bluthochdruck insbesondere dann, wenn Erkrankungen wie Arteriosklerose oder eine koronare Herzkrankheit für die Hypertonie verantwortlich sind. Zudem werden ACE-Hemmer gerne nach einer Herzkranzgefäßtransplantation eingesetzt, um das Risiko von Bluthochdruck nach der Operation zu senken.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: ACE-Hemmer sind sehr aggressive Medikamente gegen Bluthochdruck. Schwangeren ist deshalb gänzlich von einer Einnahme abzuraten. Ebenso sollten die Bluthochdruckpräparate nicht gemeinsam mit anderen Arzneimitteln eingenommen werden, um Wechselwirkungen vorzubeugen. Als mögliche Nebenwirkungen bekannt sind:
- Hautallergien (z.B. Nesselsucht)
- Beeinträchtigung der Atemwege (z.B. Atemnot oder trockener Husten)
- lebensgefährliche Elektrolytstörungen (Hyperkaliämie)
- Kopfschmerzen
- Nierenversagen
- Schwindel
Themenwelt: Bluthochdruck
Betablocker bei stressbedingtem Bluthochdruck und Herzinfarkt
Sofern Stress die Ursache für Ihren Bluthochdruck ist, kommt unter Umständen eine medikamentöse Behandlung mit Betablockern in Frage. Arzneimittel dieser Art senken den Bluthochdruck, indem sie die Wirkung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin auf den Blutdruck hemmen. Zu diesem Zweck docken die Inhaltsstoffe der Betablocker (meist Metoprolol oder Propranolol) an körpereigene ß-Adrenozeptoren an und verhindern deren Aktivierung. Die bluthochdruckverursachende Stressschwelle des Patienten wird also künstlich angehoben, sodass Aufregung den Blutdruck nicht mehr entgleisen lässt. Ein positiver Effekt, der Betablocker nicht nur zu einem geeigneten Arzneimittel gegen stressbedingten Bluthochdruck macht. Daneben wird die beruhigende Wirkung der Medikamente von behandelnden Ärzten auch nach einem Herzinfarkt hoch geschätzt, da sie das Risiko eines tödlichen Folgeinfarkts minimiert.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Wenngleich die beruhigenden Eigenschaften von Betablockern bei der Bekämpfung von Bluthochdruck gute Dienste leisten, sind sie für Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz nicht geeignet. Hier kann es zu gefäßinternen Transport- und Überleitungsstörungen kommen, die einen Herzinfarkt befördern. Des Weiteren sollten Sie bei Erkrankungen der Atemwege, sowie einer laufenden Therapie mit Kalziumkanalblockern vom Gebrauch der Medikamente absehen. Grund hierfür ist die Tatsache, dass Betablocker dazu in der Lage sind, zahlreiche, bereits bestehende Gesundheitsprobleme zu verstärken, wie folgende Auflistung möglicher Nebenwirkungen zeigt:
- kann Asthma auslösen oder verstärken
- erhöht das Risiko einer Bradykardie
- begünstigt Depressionen
- befördert Durchblutungsstörungen
- begünstigt Erektionsstörungen
- verschlechtert bestehende Herzschwächen
- kann Schuppenflechte auslösen oder verstärken
Diuretika gegen Bluthochdruck bei älteren Personen und Frauen
Als älteste Medikamente gegen Bluthochdruck haben Diuretika, auch Wassertabletten genannt, eine lange Anwendungsgeschichte und auch heute werden sie noch gerne verabreicht. Die Wassertabletten wirken dabei nach dem Prinzip der Entwässerung. Dank der erhöhten Wasserausscheidung lässt sich der Druck innerhalb der Blutgefäße zuverlässig senken, was die Hypertonie spürbar lindert. Am besten sprechen diesbezüglich Senioren und Frauen auf die sanfte Entwässerungskur von Diuretika an. Der Behandlungserfolg liegt bei ca. 80 Prozent.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Da Wassertabletten eine erhöhte Nierentätigkeit zur Folge haben, sollten die Medikamente nicht gegen Bluthochdruck angewendet werden, wenn Sie eine Nierenerkrankung aufweisen. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit ist von Diuretika zur Behandlung von hohem Blutdruck abzuraten. Darüber hinaus sind Minderungen der Wirkung und Wechselwirkungen bei einer Kombination mit Antibiotika, Entzündungs- und ACE-Hemmern bekannt. Als häufige Nebenwirkungen von Diuretika gelten:
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- Dehydrierung
- Hautirritationen
- leicht erhöhte Blutzucker- und Blutfettwerte
- Muskelkrämpfe
- Schwindel
- Sehprobleme
Gerinnungshemmer bei thrombotischem Bluthochdruck und gutem Gesundheitszustand
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei Gerinnungshemmern (Antikoagulanzien) um Medikamente, die Bluthochdruck durch Hemmung der Blutgerinnung senken. Die Präparate bewirken eine Modifikation der Gerinnungsfaktoren innerhalb des Blutplasmas, was das Risiko einer Blutgerinnung deutlich reduziert. Profitieren können von diesem Wirkmechanismus in erster Linie Patienten, deren Hypertonie mit Thrombosen einhergeht. Zudem können Arteriosklerose, eine koronare Herzkrankheit oder Herzrhythmusstörungen Grund für eine Behandlung mit Antikoagulanzien sein.
Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Eine verminderte Blutgerinnung kann die Gefahr von Bluthochdruck zwar reduzieren, verschlechtert gleichzeitig aber auch die Blutstillung und Wundheilung. Nicht zu empfehlen sind Gerinnungshemmer gegen hohen Blutdruck deshalb für Patienten, die regelmäßig Kampfsportarten oder handwerkliche Berufe mit hohem Verletzungsrisiko ausüben. Darüber hinaus kann die erhöhte Blutungsgefahr zu Organschäden führen. Personen mit offenen Wundstellen oder inneren Verletzungen (z.B. durch eine Magen-Darm-Erkrankung) sollten darum von einer Einnahme der Medikamente absehen.
Erwähnt sei an dieser Stelle auch, dass Gerinnungshemmer gegen Bluthochdruck mitunter Haarausfall verursachen können. Allerdings lässt sich diese Nebenwirkung nach Ende der Therapie in den meisten Fällen rückgängig machen.
Übersicht zu den wichtigsten Präparaten gegen Bluthochdruck
ACE-Hemmer | Betablocker | Diuretika | Gerinnungshemmer |
---|---|---|---|
Benazepril, Captopril, Cilazapril, Enalapril, Fosinopril, Imidapril, Lisinopril, Moexipril, Perindopril, Quinapril, Ramipril, Spirapril, Trandolapril, Zofenopril | Belnif, Beloc, Beloc-ZOK Herz, Beloc-ZOK comp., Bilol, Concor, Concor COR, Concor plus, Lopresor, Mbloc, Prelis comp. | Aldactone®, Briserin®, Disalunil®, Dyrenium®, Esidrix®, Hygroton®, Injectione®, Inspra®, Midamor®, Natrilix®, Osyrol® | Acetylsalicylsäure (ASS), Apixaban, Dabigatran, Heparine, Hirudin, Ricaroxaban |
Fazit – Medikamente gegen Bluthochdruck sorgfältig auswählen
In Sachen Bluthochdruck gibt es heutzutage für fast jede Patientengruppe geeignete Medikamente. Allerdings müssen Präparate gegen hohen Blutdruck sehr fein auf die Einzelperson abgestimmt werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Auch sollten Sie Ihre Bluthochdruckmedikamente nur nach ärztlicher Absprache mit anderen Arzneimitteln kombinieren, da es ansonsten zu Wechselwirkungen kommen könnte. Ob nun letztlich ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika oder Gerinnungshemmer – heute lässt sich fast jeder Patient mit Bluthochdruck einstellen.