Dienstag, März 19, 2024

Ratgeber zu Krampfadern

Ratgeber zu Krampfadern – Informationen zu Varizen

Krampfadern sind in Deutschland weit verbreitet. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung haben im Laufe ihres Lebens mit dieser abnormalen Erweiterung der Beinvenen zu kämpfen. Wenngleich die Erkrankung aber nichts ungewöhnliches ist, sollte man sie keinesfalls als harmlos abtun, im Gegenteil. Bei vermehrtem Auftreten deutet ein Krampfleiden nicht selten auf ernsthafte Probleme in der Blutzirkulation der Waden und Schenkel hin. Wie diese Probleme zustande kommen und welche Faktoren Krampfadern begünstigen, erklären wir Ihnen hier.

Was sind Krampfadern?

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Der medizinische Fachbegriff für Krampfadern lautet Varizen. Das Wort leitet sich von dem lateinischen Wort varix für ‚Knoten‘ ab. Zu Recht, denn von außen wirken große Krampfadern tatsächlich knotenförmig. Dabei spricht die Medizin je nach Ausprägung und Anzahl der erkrankten Beinvenen von einer Varikose, welche das gehäufte Auftreten von Krampfadern beschreibt. Für eine genaue Diagnose und geeignete Therapiemaßnahmen ist es demnach wichtig, zwischen folgenden Erscheinungsformen der Varizen zu unterscheiden:

 

Stammvarizen: Mit ca. 85 Prozent bilden Stammvarizen die häufigste Form der Krampfadern. Als Stammvarikose gelten dabei großflächige, knotige Verformungen der großen und kleinen Rosenvene (Vena saphena). Die beiden Venen stellen die Hauptvenen der Beine und sind Bestandteil des oberflächlichen Venensystems.

retikuläre Varizen: Obwohl sie im Vergleich zu Stammvarizen eher unscheinbar wirken, sind Besenreiser fast jedem ein Begriff. Sie gehören zu den sogenannten retikulären Varizen und betreffen Verformungen der kleineren Hautvenen am äußeren Ober- oder Unterschenkel. Einzeln meist kaum größer als 1 mm, weisen durch Besenreiser und andere retikulären Krampfadern verursachte Varikosis fast immer ein rot-bläuchliches, verzweigtes Netzmuster auf.

Seitenastvarizen: Ebenfalls netzförmig ausgeprägt ist eine Varikose beim Vorherrschen von Seitenastvarizen. Wie der Name schon verrät entstehen diese aus Seitenästen der Rosenvene. Sie können demnach gemeinsam mit Stammvarizen auftreten oder auf die Entstehung einer Stammvarikose hindeuten.

 

Ursachen für Krampaderfleiden

Beine
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Nicht alle Ursachen für das Entstehen von Varikose sind bislang vollständig geklärt. Allerdings lassen sich die Hauptfaktoren in zwei unterschiedliche Kategorien einteilen.

Primäre Varizen:

Den Venen unserer Beine kommt beim körperlichen Bluttransport eine wichtige Rolle zu. Als Adern, die den Rückfluss des Blutes zum Herzen steuern, sind sie unter anderem für den Abtransport sauerstoffarmer Blutmengen aus der Beinregion verantwortlich. Dabei verhindern die Venenklappen den Rückfluss und somit einen Stau des Blutes innerhalb der Gefäße.

Primäres Krampfaderleiden (idiopathische Varikose) entsteht, wenn besagte Venenklappen ihre Aufgabe nicht mehr korrekt ausführen können. Geschehen kann dies beispielsweise aufgrund von Venenerkrankungen, wie einer Bindegewebsschwäche der Venen. Die Krankheit kann entweder durch genetische Disposition oder entsprechende Lebensführung bedingt sein und sorgt für Störungen im Flüssigkeitstransport der Blutadern.

Symptome: Mögliche Konsequenzen einer Bindegewebsschwäche der Venen sind eine Umkehrung der Blutstromrichtung in den Adern, sowie ein damit verbundener Druckanstieg innerhalb der Gefäße. Je länger der Druck dabei anhält, desto wahrscheinlicher sind krankhafte Erweiterungen und Verformungen der Gefäßwände. Schmerzende bzw. schwere Beine, sowie Wadenkrämpfe nach langem Gehen oder Stehen sind hierbei die häufigsten Symptome. Auch druckbedingte Wassereinlagerungen im Bereich der Beine sind möglich.

Ursachen: Idiopathische Varikose bildet sich in den oberflächlichen Venen der Beinhaut oder deren Verbindungsvenen. Die krankhafte Gefäßwanderweiterung durch Überdruck macht gut 95 Prozent aller Krampfadern aus und kann neben einer genetisch bedingten Bindegewebsschwäche auch folgende Gründe haben:

  • Bewegungsmangel (z.B. durch sitzgebundene Berufstätigkeit)
  • falsche Kleidung (z.B. einschnürende Socken und Schuhe)
  • hormonelle Veränderungen (z.B. Schwangerschaft oder Menopause)
  • Konsum von Rauschmitteln (z.B. Nikotin)
  • starre Beinhaltung (z.B. ständiges Stehen oder Anwinkeln der Beine)

Sekundäre Varizen:

Seltener als primäre sind sekundäre Krampfadern. Ihre Entstehung basiert auf einem gestörten Rückfluss des Blutes aus dem oberflächlichen ins tiefer gelegene Venensystem und stellen gerade einmal knapp 5 Prozent aller Varikosis.

Symptome: Ähnlich wie das primäre macht sich auch sekundäre Krampfaderleiden durch schmerzende Venen und Krämpfe bemerkbar. Die Beschwerden können in Abhängigkeit von Belastung und Temperatur der Beine stärker oder schwächer auftreten. Erfahrungsgemäß werden die Symptome gegen Abend schlimmer.

Ursachen: Sekundäre Krampfadern treten grundsätzlich als Folge eines gestörten Blutflusses in den tiefer gelegenen Beinvenen auf. Auslöser können beispielsweise Blutgerinsel (Thrombosen) oder Tumorerkrankungen sein, die Adern und Gefäße einengen und so für einen Blutstau sorgen.

Diagnose und Therapie bei Krampfadern

Eine erste Diagnose verläuft bei Varikose relativ unkompliziert. Der geschulte Blick des Arztes erkennt die krankhaft verformten Venen leicht durch entsprechende Begutachtung der Beine. Sollten die Krampfadern noch nicht von außen erkennbar sein, helfen Methoden wie Sonographie und Phlebographie, eine spezielle Röntgenuntersuchung der Beine durch intravenöse Verabreichung jodhaltiger Kontrastmittel. Gängig ist derzeit auch die sogenannte Duplexuntersuchung. Die durch Doppler-Technik verbesserte Ultraschalluntersuchung lässt Ärzte genauere Aussagen zum Ausmaß der Varikose treffen.

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Für eine Behandlung von Krampfadern gilt: Je früher therapeutische Maßnahmen beginnen desto besser lassen sich Spätfolgen der Varikose vermeiden. Bestehen kann eine Therapie dabei aus zwei Komponenten:

  • Symptombehandlung – Zur Verhütung von Schmerzen, Krämpfen oder übermäßigem Venendruck verschreiben Ärzte bei Krampfadern gerne Kompressionsstrümpfe und Venenmittel zur Entlastung der Adern. Auch können Patienten ihre Symptome durch Bewegungs- und Massagetherapien lindern.
  • Varizenbehandlung – Heutzutage ist es möglich, verformte Venengefäße dauerhaft entfernen zu lassen. Zur Option stehen Betroffenen hierbei entweder das Veröden, Lasern oder operative Entfernen der Krampfadern. Welche der Behandlungsmöglichkeiten zur Anwendung kommt, hängt allerdings von der Größe der betroffenen Venen ab.

Tipps zur privaten Vorsorge und Behandlung von Krampfadern

Beine
CC0, Breakingpic auf Pexels

Insbesondere was den Erhalt des Bindegewebes und der Venenfunktionalität angeht, gibt es vieles, was Patienten in Eigenverantwortung gegen das Entstehen von Varikose tun können. Neben zahlreichen Hausmitteln gegen Krampfadern sind in diesem Zusammenhang vor allem diese Aspekte wichtig:

  • Sollten Sie bereits an Krampfadern leiden, ist es wichtig, die betroffenen Venen regelmäßig zu entlasten. Legen Sie Ihre Beine und Füße nach längeren Anstrengungen hoch. Etwaige Blutstaus können dann besser abfließen, wodurch der Venendruck schneller nachlässt.
  • Ebenfalls hilfreich zur Entspannung der Blutgefäße sind Kneipkuren. Es gibt öffentliche Thermen und Naturbäder mit entsprechenden Kneipangeboten. Jedoch eignen sich auch private Wechselbäder und -duschen für besagte Wassertherapie.
  • Durch Sportarten, die Beine und Füße fordern, lässt sich die für den Blutkreislauf enorm wichtige Muskelpumpe stärken. Zudem lindert Bewegung die Beschwerden einer bereits bestehenden Varikose. Widmen Sie sich in Ihrer Freizeit also regelmäßig Aktivitäten wie Fahrradfahren, Inlineskaten, Schwimmen oder Walken.
  • Regelmäßiger Sport trainiert nicht nur die Muskulatur der Beine. Er fördert darüber hinaus auch die Durchblutung und sorgt für eine höhere Flexibilität der Gefäße. Aus diesem Grund sollten Sie insgesamt viel Bewegung in Ihren Alltag einbringen.
  • Ob vorbeugend oder zu therapeutischen Zwecken – vermeiden Sie Blutstaus innerhalb der Venen durch eine richtige Körperhaltung. Ihre Beine sollten nicht allzu lange angewinkelt, aufrechte Sitzhaltungen trainiert und starke Gewichtsbelastungen reduziert werden, damit es ihren Blutgefäßen gut geht.
  • Nikotin verengt nachweislich Adern und Venen. Vermeiden Sie deshalb durch Zigarettenkonsum künstlich gesteigerten Venendruck, führt dieser letztendlich doch zur Entstehung von Krampfadern.

Fazit

Krampfadern lassen sich heute durchaus bekämpfen. Mit der richtigen Behandlung haben sie also die Möglichkeit, sowohl die gesundheitlichen, als auch die kosmetischen Folgen so klein wie möglich zu halten. Wenn Sie diese Möglichkeiten nutzen und Maßnahmen zur Vorsorge treffen, wird den Krampfadern der Schrecken genommen!