Dienstag, März 19, 2024

Entzündungen

Entzündungen – Ursachen, Symptome, Behandlung

Entzündungen können an so gut wie jeder Körperstelle entstehen. Am häufigsten trifft es dabei Hautschichten, Schleimhäute und Knochen, gelten diese doch als Körperregionen, die mitunter am sensibelsten auf Entzündungsreize reagieren. Nun muss eine Entzündung aber nicht zwingend Besorgnis erregen, denn oftmals handelt es sich nur um eine kurzfristige Reizreaktion im Körper. Chronische, ebenso wie ungewöhnlich großflächige Entzündungen sollten Sie jedoch vorsorglich von einem Arzt untersuchen lassen.

Wie entsteht eine Entzündung?

[toc]

Grundsätzlich handelt es sich bei einer Entzündung (Inflammatio) um eine Abwehrreaktion des Immunsystems auf bestimmte Reizfaktoren und Fremdkörper. Dabei löst das Immunsystem einerseits eine gesteigerte Durchblutung und Gewebedurchlässigkeit an betroffenen Körperstellen aus, was in erster Linie einen erhöhten Gefäßdruck bis hin zum Austritt von Blutwasser und/oder weißen Blutkörperchen aus den Gefäßen verursacht. Andererseits geht mit der Entzündung auch eine lokale Zellzersetzung einher, die Aminosäuren im umliegenden Gewebe freisetzt und so den Gewebe-pH-Wert des Entzündungsherds in den sauren Bereich überführt. Es entsteht also ein stoffliches Ungleichgewicht, das die Funktionalität der Gewebeschichten beeinträchtigt.

Für die oben genannten Entzündungsprozesse sind verschiedene Entzündungsstoffe verantwortlich, die bei entsprechender Reizung vermehrt vom Immunsystem ausgeschüttet werden. So beruht die erhöhte Gewebsdurchlässigkeit bei Inflammatio meist auf der verstärkten Ausschüttung von Gewebshormonen wie Histamin, Serotonin oder Interferon. Sie verändern die Gewebebeschaffenheit dahingehend, dass Gewebeschichten stoffdurchlässiger werden, was zum Beispiel für den Abtransport von Fremdstoffen wichtig ist.

Daneben spielen auch bestimmte Proteine wie Fibrin und Akutphasenproteine eine Rolle, welche im Körper für die Fremdstoffabwehr, Blutgerinnung und Schmerzwahrnehmung verantwortlich sind. Den Proteinen ist damit der für Entzündungen typische, brennende Schmerz, ebenso wie das veränderte Durchblutungsverhalten zu verdanken.

Einteilen lassen sich Entzündungen nach unterschiedlichen Kriterien. Hier ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Differenzierungsmöglichkeiten:

Einteilung nach Ausdehnung

EinteilungErklärung
lokale Entzündungendie Entzündung beschränkt sich auf eine Körperstelle
systemische Entzündungender gesamte Körper ist von der Entzündung betroffen

 

Einteilung nach Flüssigkeitsabsonderung

EinteilungErklärung
seriöse Entzündungendie Entzündung geht mit großen Ansammlungen eiweißhaltiger Flüssigkeit am Entzündungsherd einher
fibrinöse Entzündungendie Entzündung geht mit großen Ansammlungen fibrinhaltiger Flüssigkeit am Entzündungsherd einher
eitrige Entzündungender Entzündungsherd eitert und ist somit stark durch Fremdkörper verunreinigt. Eine Inaugenscheinnahme durch den Arzt ist hier zwingend notwendig

 

Einteilung nach Krankheitsverlauf

EinteilungErklärung
akute Entzündungenplötzlich einsetzende Entzündung, die meist schnell wieder abflaut
perakute Entzündungenschwere Form der Entzündung, die ebenfalls unvermittelt einsetzt, unbehandelt jedoch bereits nach wenigen Tagen zum Tode führt
subakute Entzündungeneine zunächst Akute Entzündung , die später jedoch einen chronischen Verlauf nehmen kann
rezidivierende Entzündungendie Entzündung tritt wiederholt (z.B. bei Allergien) auf und kann zu einem chronischen Problem werden
chronische Entzündungenmeist krankheitsbedingte Entzündung, die entweder durch schleichenden Verlauf chronische Eigenschaften entwickelt, oder sich generell nicht ausheilen lässt

 

© hriana - Fotolia.com
© hriana – Fotolia.com

Ursachen für eine Entzündung

Einflüsse auf den Körper, die das Immunsystem mit einer Entzündung antworten lassen, gibt es diverse. An erster Stelle stehen hier natürlich bakterielle oder virale Krankheitserreger, die einen Großteil aller Entzündungen verursachen. Doch auch andere Reizfaktoren können entzündliche Prozesse innerhalb des Immunsystems in Gang setzen. Einzelheiten hierzu entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:

Krankheitserreger: Für Magen-Darm-Entzündungen, aber auch für Entzündungen bei grippalen Infekten und größeren Verletzungen sind in der Regel Bakterien oder Viren verantwortlich. Allerdings können auch parasitäre Krankheitserreger und Pilze eine Entzündung hervorrufen. Gerade wenn es um entzündliche Erkrankungen des Verdauungstraktes geht, sind nicht selten Darmparasiten für die Gesundheitsprobleme verantwortlich. Des Weiteren gelten auch einige körpereigene Stoffwechselprodukte, wie zum Beispiel Harnsäurekristalle als entzündliche Reizfaktoren.

 

Infektionskrankheiten: Das Krankheitsfeld, das am häufigsten mit Entzündungen in Verbindung gebracht wird, ist die Infektion. Ob nun Entzündungen der Harnwege, im Verdauungstrakt, Hals-Nasen-Ohren-Bereich oder an der Bindehaut der Augen – sie alle entstehen im Rahmen einer Infektionskrankheit. Besonders durch eine entzündliche Infektion gefährdet sind diesbezüglich Körperöffnungen, durch die Keime und Krankheitserreger leicht ins Körperinnere gelangen. Hierzu zählen neben Mund, Ohr, Nase und Körperöffnungen der Ausscheidungsorgane auch schlecht gereinigte Verletzungswunden.

 

chemische Reize: Dass Chemikalien, wie sie zum Beispiel von Giftstoffen oder ätzenden Säuren und Laugen gestellt werden, die Gesundheit gefährden, ist allgemein bekannt. Für den Organismus stellen diese Stoffe zudem chemische Reizfaktoren dar, die eine Entzündung begünstigen. Im Alltag begegnen uns entsprechende Reize häufig in Form von Zusatzstoffen, Spritzmitteln und Weichmachern. Darüber hinaus besitzen die meisten Tier-, Pflanzen- und Insektengifte, sowie die chemischen Inhaltsstoffe mancher Medikamente entzündliche Eigenschaften. Es kommen demnach sowohl chemisch vorbehandelte Lebensmittel und Kleidungsstücke, als auch Arzneimittel und Umweltschadstoffe als chemische Ursache für Entzündungen in Frage.

 

 

 

mechanische Reize: Manchmal ist eine Entzündung auf bloße Reibung oder abweichende Druckverhältnisse zurück zu führen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sich spezielle Fremdkörper (z.B. Prothesen oder Katheter) dauerhaft im Körper befinden. Ebenso können mechanische Reize auf Gelenk- und Knochenreibungen beruhen. Entzündungen entstehen hier vor allem durch chronische Arthrose. Der für die Krankheit typische Gelenkverschleiß begünstigt vermehrte Reibungen an betroffenen Gelenkabschnitten, sodass es bei Arthrose im späteren Krankheitsverlauf zur Gelenkentzündung (Arthritis) kommt.

 

thermische Reize und Strahlung: Erleidet unser Körper starke Erfrierungen oder eine Unterkühlung, folgt dem übermäßigen Kältereiz oft eine Entzündung. Gleichwohl kann auch zu starke Hitzeeinwirkung entzündliche Vorgänge im Organismus provozieren. Ebenfalls erwähnt sei an dieser Stelle radioaktive Strahlung, wie sie etwa durch UV- oder Infrarotlicht entsteht. Besonders entzündungsgeplagt sind hier Patienten in Strahlentherapie, bei denen Entzündungen als Therapienebenwirkungen auftreten können. Doch auch das Wohnen in strahlungsbelasteter Umgebung ist für die Gesundheit äußerst gefährlich und birgt neben einem erhöhten Entzündungs- auch ein verstärktes Krebsrisiko.

 

Allergene und Autoallergene: Allergiker kennen das breite Ursachenspektrum von Entzündungen meist am besten. Hier spielen in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Allergie entweder mechanische, thermische oder chemische Reize eine Rolle. Am bekanntesten sind hier Allergene wie Pflanzenpollen, Textilien und bestimmte Lebensmittelgruppen. Ferner sind auch Autoallergene als Grund für die Entzündung denkbar. Der Begriff bezeichnet eine Reihe körpereigener Stoffe (z.B. Enzyme oder Proteine), die aufgrund einer Fehlfunktion des Immunsystems fälschlicher Weise als Fremdkörper identifiziert und bekämpft werden. Dabei kann es unter anderem zu entzündlichen Autoimmunreaktionen kommen, die erfahrungsgemäß chronische Züge annehmen. Lesen Sie hierzu auch unseren Ratgeber zum Thema Autoimmunerkrankungen.

Welche Symptome verursacht eine Entzündung?

© underdogstudios - Fotolia.com
© underdogstudios – Fotolia.com

Der medizinische Begriff Inflammatio für eine Entzündung geht auf das lateinische Verb inflammare zurück und bedeutet ‚entflammen‘ oder ‚entzünden‘. Und tatsächlich verursachen Entzündungsreaktionen nicht selten ein brennendes Gefühl an der betroffenen Körperstelle. Ebenfalls üblich sind Rötungen und Veränderungen der Haut, die für gewöhnlich bis zur vollständigen Ausheilung der Entzündung anhalten. Insgesamt müssen Sie bei einer Entzündung mit folgenden Symptomen rechnen:

  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • eiternde Entzündungsherde
  • Fieber (v.a. bei systemischen Entzündungen)
  • Gelenkschmerzen (v.a. bei Arthrose)
  • geschwollene Lymphknoten
  • Hautrötungen Haut- und Schleimhautveränderungen
  • Juckreiz und Brennen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Schweißausbrüche und Schüttelfrost
  • Übelkeit und Erbrechen
Vorsicht! Eiternde Entzündungen in Kombination mit Erbrechen, starkem Fieber, Schweißausbrüchen oder Schüttelfrost sind häufig ein Anzeichen für eine Infektion. Suchen Sie deshalb Ihrer Gesundheit zuliebe bei gegebenem Beschwerdebild umgehend einen Arzt auf.

 

Diagnose und Therapie bei Entzündung

Äußerliche Entzündungen der Haut oder der Bindehaut des Auges lassen sich vom Arzt durch reine Blickdiagnose feststellen. Weniger offensichtliche Formen von Inflammatio, zum Beispiel in den Harnwegen oder dem Magen-Darm-Trakt, erfordern dagegen spezifische Laboruntersuchungen oder bildgebende Diagnoseverfahren.

So erlauben es Bluttests und Abstriche, individuelle Entzündungserreger feststellen. Röntgenaufnahmen und Ultraschall wiederum dienen zur Ermittlung der genauen Lage von Entzündungen, die sich im Körper ereignen. Sollte eine allergische oder autoimmune Reaktion für die Entzündung verantwortlich sein, helfen des Weiteren gezielte Allergietests bei der Ursachenforschung. Je nach Befund können dann folgende Therapiemethoden angewendet werden:

erhöhte Nährstoffzufuhr: Um bei unkomplizierten wie chronischen Entzündungen einer Infektion vorzubeugen, ist es zunächst wichtig, den Körper mit geeigneten Nährstoffen zu versorgen. In Frage kommen hier zum einen die Vitamine A, C und E, welche nachweislich das Infektionsrisiko senken und ferner das Immunsystem stärken. Auch Mineralstoffe wie Zinkoxid sorgen bei einer Entzündung für Linderung. Ein guter Tipp ist hier Zinksalbe, die insbesondere bei entzündlichen Hautkrankheiten gerne zum Einsatz kommt.

 

heilpflanzliche Maßnahmen: Ebenfalls zu empfehlen sind bei Inflammatio die heilsamen Inhaltsstoffe bestimmter Kräuter. Vor allem Beinwell, Kamille, Lavendel, Ringelblume und Thymian besitzen entzündungshemmende Eigenschaften, mit denen sich sogar chronische Entzündungskrankheiten behandeln lassen. Geht es um Entzündungen im Mund-, Rachen- und Halsbereich, helfen Ihnen zudem Johanniskraut und Aloe Vera.

 

Kühlung und Ruhigstellung: Gelenkentzündungen, aber auch Entzündungen der Haut oder der Mandeln reagieren erfahrungsgemäß gut auf Kühlungsmaßnahmen, beispielsweise durch Eis oder Eisbeutel. Entzündete Gelenke im Speziellen sollten Sie darüber hinaus nicht zu stark strapazieren. Lagern Sie entsprechende Körperabschnitte daher auf einem Kissen und gönnen Sie Ihren geplagten Gelenken eine kleine Auszeit, bis Ihr Körper wieder bei voller Gesundheit ist.

 

Medikamente: Einige Ursachen für Entzündungen (z.B. schwerwiegende Infektions- oder Autoimmunkrankheiten) erfordern eine medikamentöse Therapie. Je nach Beschwerdebild sind hier neben entzündungshemmenden Antiphlogistika wie Ibuprofen auch Antiseptika, Antibiotika und fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol denkbar. Ist eine Allergie oder Autoimmunkrankheit für die Entzündung verantwortlich, verschreiben Ärzte daneben oft Antihistaminika und Immunsuppressiva. Diese beschwichtigen die Abwehrreaktionen des Immunsystems, wodurch auch Entzündungsprozesse reduziert werden.

Wichtig: Gerade was Immunsuppresiva anbelangt, ist bei der Behandlung von Entzündungen Vorsicht geboten, denn natürliche Funktionen des Immunsystem zu unterdrücken, kann die Gesundheit anderweitig beeinträchtigen. Es kommt daher auf eine maßvolle Dosierung der Medikamente an.

 

Entzündungen – Tipps zur Prävention

© Smileus - Fotolia.com
© Smileus – Fotolia.com
  • Gut vermeiden lassen sich Entzündungen, wie auch Infektionen, als Folge einer Verletzung. Hierfür ist es wichtig, dass Sie eine Wunde nach deren Entstehung umgehend und sorgfältig reinigen, ggf. auch desinfizieren. Nur ausreichend sterile Wunden sind vor dem Einwandern von Entzündungskeimen weitestgehend sicher, was das Immunsystem letztendlich vor Entzündungsreaktionen bewahrt. 
  • Lebensmittel, Textilien und Reinigungsmittel jedweder Art sollten vor einer Nutzung stets auf aggressive Inhaltsstoffe überprüft werden, die der Gesundheit Schaden zufügen könnten. Informationen über eine eventuelle Vorbehandlung der Produkte mit chemischen Substanzen sind hier äußerst nützlich und beugen neben Entzündungen auch zahlreichen Allergiesymptomen vor. Wer beruflich mit stark reizenden oder gar giftigen Chemikalien zu tun hat, dem sei eine angemessene Schutzbekleidung empfohlen, damit entzündliche Reaktionen im Körper aufgrund schadstoffbelasteter Arbeitsumgebung keine Chance haben. 
  • Allergiker sollten mit Blick auf entzündliche Abwehrprozesse ihres Immunsystems logischerweise entsprechende Allergene meiden. Sofern Sie sich unsicher sind, ob bei Ihnen eine Allergie vorliegt, bieten Ärzte bewährte Allergietests an, die Ihnen möglicherweise dabei helfen, Auslöser zu finden oder auszuschließen. Die körperliche Gesundheit ist bei einer Allergie zwar meist nicht gefährdet, doch chronische Entzündungsreaktionen des Immunsystems sollten diesbezüglich dennoch vermieden werden, um den Körper durch ständige Alarmbereitschaft nicht nachhaltig zu schwächen. 
  • Autoimmunerkrankungen müssen in Bezug auf drohende, chronische Entzündungen sehr sensibel behandelt werden. Oftmals hilft es darum, wenn betroffene ein gewisses Feingefühl für ihr Immunsystem und dessen Reaktionen entwickeln. In manchen Krankheitsfällen erzielten hier Ernährungsumstellungen oder ein Umgebungswechsel gute Erfolge. Bestes Beispiel dafür sind Hautkrankheiten wie Dermatitis oder das als Neurodermitis bekannte atopische Ekzem, welche sich mitunter durch chronische Entzündungserscheinungen auszeichnen. Beide Autoimmunerkrankungen profitieren von der gezielten Zufuhr bestimmter Nähr- und Mineralstoffe und reagieren positiv auf Aufenthalte in salziger Meeresluft.

Fazit

Unser Immunsystem reagiert auf Keime, Allergene und andere Reizfaktoren nahezu standardmäßig mit einer Entzündung. Es handelt sich hierbei also um eine natürliche Abwehrfunktion des Körpers, die allerdings schnell überhand nehmen kann, wenn entsprechende Entzündungsreize nicht behoben werden. Im schlimmsten Fall kann dann aus einer anfangs harmlosen Entzündung eine chronische Beschwerde werden, die mit Infektionen einher geht und so die Gesundheit enorm gefährdet. Stellen Sie deshalb sicher, dass potentielle Entzündungsherde am bzw. im Körper schnell behandelt werden und versuchen Sie, bekannte Entzündungserreger soweit möglich zu meiden.