Bei einer Kopfhautentzündung bilden sich durch eingedrungene Erreger Entzündungsherde auf der Kopfhaut. Diese treten meist gemeinsam mit Rötungen und Juckreiz auf und bereiten Betroffenen leicht bis stark brennende Schmerzen. Selbst Haarausfall, Schuppen- und Narbenbildung sind bei dieser Form der Entzündung nicht ausgeschlossen. Glücklicherweise lässt sich die Kopfhautentzündung von außen aber schon im Anfangsstadium problemlos erkennen, was gute Heilungschancen für die Behandlung verspricht. Wie sich diese gestaltet, und was Sie über Ursachen und Symptome einer Kopfhautentzündung noch wissen sollten, erfahren Sie hier.
Wie entsteht eine Kopfhautentzündung?
Die menschliche Kopfhaut dient nicht ausschließlich als Anker für die Wurzeln der Kopfbehaarung. Daneben bietet sie durch die Produktion spezieller Drüsensekrete auch einen sehr wichtigen Schutz für den Kopf und spielt sogar bei der Regulierung des körpereigenen Temperatur- und Flüssigkeitshaushalts eine Rolle. Ebenso ist sie für die Sinneswahrnehmung wichtig, da ihre sensible Oberfläche diverse Eindrücke von außen aufnimmt und an das Gehirn weiterleitet. Wie viele Hautbereiche an unserem Körper ist die Kopfhaut dabei grob in drei Schichten einzuteilen:
- Oberhaut (Epidermis)
- Lederhaut (Dermis)
- Unterhaut (Subkutis)
Kopfhautentzündungen können grundsätzlich alle drei dieser Hautschichten betreffen, was bei ungehindertem Voranschreiten der Krankheit sogar sehr wahrscheinlich ist. Sie werden durch bakterielle Erreger verursacht, die durch Mikrorisse in die Kopfhaut eindringen und dort verhältnismäßig schnell großflächige Infektionen verursachen. Das Immunsystem des Körpers reagiert auf diese mit einer Entzündung, in deren Verlauf die entzündeten Hautbereiche stärker durchblutet werden, anschwellen und sich röten. Typische Erreger der Kopfhautentzündung sind Bakterien und Hautpilze. Aber auch parasitäre Erreger wie etwa Kopfläuse können Kopfhautentzündungen auslösen.
Neben mikrobiellen Entzündungen existieren auch sterile Entzündungen an der Kopfhaut, die nicht von Mikroorganismen verursacht werden. Hierzu zählen beispielsweise Entzündungsreaktionen, die durch Allergien oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis hervorgerufen werden. Klassische Anzeichen für Entzündungen an der Kopfhaut sind dabei neben Rötungen und Schwellungen vor allem ein starkes Jucken, sowie die übermäßige Bildung von Schuppen an betroffenen Hautstellen. Sollte die Entzündung nicht rechtzeitig von einem Hautarzt behandelt werden, müssen Sie zudem mit Hautverschlackung und Haarausfall rechnen.
Ursachen für eine Kopfhautentzündung
Wie bereits erwähnt, sind des Öfteren mikrobielle Krankheitserreger für Kopfhautentzündungen verantwortlich. Doch es gibt auch noch andere Ursachen, die für eine Entzündung der Kopfhaut in Frage kommen. Diese, sowie mögliche Formen mikrobieller Auslöser haben wir nachstehend für Sie zusammengefasst:
- mikrobielle Entzündungen: Dringen körperfremde Bakterien in die Kopfhaut ein, löst dies in aller Regel Entzündungen der Dermalschichten und Haarfollikel aus. Es kann aber auch sein, dass sich die natürliche Bakterienflora der Haut aus bestimmten Gründen stark verändert. Die Bakterienzahl nimmt dabei ein ungesundes Ausmaß an, was in der Folge zu einer bakteriellen Entzündung der Kopfhaut führt. Neben Bakterien sind darüber hinaus andere, keimträchtige Entzündungsquellen denkbar. So neigen sehr behaarte Personen mit starkem Schweißfluss beispielsweise dazu, eine Haarbalgentzündung (Follikulitis) zu entwickeln. Die genauen Ursachen dieser Erkrankung sind bislang zwar nicht geklärt, doch mikrobielle Einflüsse sind hier als mögliche Auslöser sehr wahrscheinlich. Ungeachtet der Ursache bildet eine durch Keime entzündete Kopfhaut gerne eitrige Pusteln oder Pickel aus, die stark jucken und deutlich gerötet sind. Durch das Aufkratzen der Eiterpusteln werden die Erreger auf weitere Bereiche der Kopfhaut übertragen.
- Pilzerkrankungen: Tritt ein Pilzbefall der Kopfhaut (Tinea capitis) nur oberflächlich auf, entstehen zunächst Schuppen und Kopfhautveränderungen, die wiederum Haarbruch und Haarausfall befördern. Dringen die Pilzerreger auch in tiefere Schichten der Kopfhaut vor, so reagiert der Körper zudem mit eitrigen und verkrusteten Entzündungen. Unbehandelt haben diese nicht selten bleibende Vernarbungen und dauerhaft kahle Stellen am Kopf zur Folge. Die häufigsten Erreger von Tinea capitis sind Microsporum canis und Trichophyton-Arten, die sich von Tieren auf den Menschen übertragen.
- Schädlingsbefall: Außer Bakterien- und Pilzerkrankungen lassen sich manchmal auch Schädlinge, wie etwa Läuse als Urheber der Kopfhautentzündung ausfindig machen. Die Parasiten nutzen oft sowohl tierische als auch menschliche ‚Mitfahrgelegenheiten‘ und sind mitunter eine der häufigsten Gründe dafür, dass die Kopfhaut juckt, gerötet oder entzündet ist. Zwar sind Schuppen und Haarausfall bei dieser Ursache auszuschließen, ein Kratzen an juckenden Hautstellen ist aber auch hier nicht zu empfehlen, da ansonsten Mikroverletzungen an der Kopfhaut entstehen, die zusätzlich zum Schädlingsbefall auch eine Entzündung bedeuten könnten.
- Haarausfall: Als Alopecia wird eine Autoimmunerkrankung bezeichnet, bei der der Körper unkontrollierbare Abwehrreaktionen in Form von Entzündungen gegen sein eigenes Gewebe richtet. Durch diese Entzündungsherde entstehen auf der Kopfhaut kreisrunde Kahlstellen, die im Extremfall auch an anderen Körperbereichen zu finden sind. Bedingt sein kann der Haarausfall durch genetische Disposition, aber auch durch hormonelle Ungleichgewichte (z.B. Schwangerschaft oder Menopause). Jucken und Rötungen an der entzündeten Kopfhaut sind denkbar.
- Hauterkrankungen: Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis) oder das Atopische Ekzem (Neurodermitis) schließen die Kopfhaut nicht aus. Das unangenehme Jucken ist hier meist besonders unerträglich. Leider veranlasst es Patienten häufig dazu, an der betroffenen Hautstelle zu kratzen, was nur noch mehr Reizungen und Entzündungen bedeutet. Für die Therapie entzündlicher Hauterkrankungen ist es darum wichtig, die irritierten Hautstellen nicht zu grob zu berühren und besonders schonend zu pflegen.
- Allergien und chemische Reize: Apropos Pflege – viele Produkte zur Haarpflege bzw. zum Haarfärben beinhalten ein hohes Maß an aggressiven, chemischen Zusätzen, die der Kopfhaut stark zusetzen. Ob trockene Hautstellen, Schuppen, Rötungen, Juckreiz oder gar Entzündungen und Haarausfall – sie alle treten des Öfteren als allergische Reaktionen auf die chemischen Substanzen auf, zu denen unter anderem Inhaltsstoffe wie Cocamidopropylbetain und Natriumlaurylsulfat gehören. Des Weiteren können manche Umweltschadstoffe, Lebensmittel- und Medikamentenallergien allergische Entzündungen an der Kopfhaut auslösen.
- thermische und mechanische Reize: Mechanisch wird die Kopfhaut vor allem durch Kratzen mit den Fingernägeln oder Kämmen mit zu viel Druck gereizt. Thermische Reize bilden hingegen das Fönen mit zu heißer Luft oder starke UV-Einstrahlung. Besagte Reize provozieren oftmals Mikrorisse an der obersten Kopfhautschicht, was das Entzündungsrisiko natürlich stark in die Höhe treibt. Nicht zuletzt begünstigen thermische und mechanische Reize auch die Bildung von Schuppen.
Welche Symptome verursacht eine Kopfhautentzündung?
Kopfhautentzündungen weisen zunächst Symptome auf, die allen Entzündungen gemein sind. Hierzu gehören Schwellungen, Rötungen und brennende Schmerzen rund um den Entzündungsherd. Hat sich ein solcher Entzündungsherd auf der Kopfhaut entwickelt, können ferner folgende Symptome hinzukommen:
- starkes Jucken der entzündeten Kopfhaut
- Haarausfall und Hautverschlackung
- Verkrustungen mit Eiterbildung
- Verfärbungen der Kopfhaut
- trockene oder fettige Schuppen
- blutende Mikroverletzungen
Diagnose und Therapie bei einer Kopfhautentzündung
Ihr Hautarzt kann eine Kopfhautentzündung leicht anhand von Rötungen und Schwellungen erkennen. Bei einer solchen Blickdiagnose sollte zudem auf mögliche Verkrustungen, blutige Stellen oder starke Schuppenbildung geachtet werden. Berichten Sie dem Arzt auch, wenn Ihre Kopfhaut juckt und ob Sie andere, von außen nicht ersichtliche Beschwerden beklagen. Dank entsprechender Hinweise, sowie ggf. der Zuhilfenahme von Laboruntersuchungen (z.B. Hautzellen-, Haar- oder Allergietest) lässt sich die Diagnose deutlich beschleunigen. Die Form der Behandlung richtet sich dann nach der Entzündungsursache:
- medikamentöse Behandlung: Mikrobielle Entzündungserreger werden bei Kopfhautentzündung mit Antibiotika behandelt. Zusätzlich kommen entzündungshemmende Mittel zum Einsatz. Wirkstoffe wie Methotrexat und Cyclosporin unterdrücken hierbei neue Entzündungen und behandeln bereits existente Entzündungsherde. Gegen Kopfhautpilze kommen dagegen Antimykotika zum Einsatz. Diese enthalten häufig Wirkstoffe wie Terbinafin und Griseofulvin. Zusätzlich kann der Entzündungsherd lokal mit pilzabtötenden Mitteln, z.B. in Form von Povidon-Iod oder Selendisulfit behandelt werden.
- entzündungshemmende Haarpflege: Insbesondere für Menschen, die unter Hauterkrankungen oder Hautallergien leiden, ist eine schonende Haarpflege zur Behandlung, ebenso wie zu Vorbeugung gegen Entzündungen äußerst wichtig. Cremes und Lotionen mit Aloe Vera, Salicylsäure oder Steinkohleteer können hier Abhilfe, wenn die Kopfhaut juckt oder von Schuppen befallen ist. Alles in allem sind bei bestehender Kopfhautentzündung chemische Zusätze in Pflegeprodukten strikt zu meiden. Gleiches gilt für heiße Föhnluft und Haarfärbemittel. Beim Kämmen sind weiche Haarbürsten ganz klar vorzuziehen.
- kopfhautfreundliche Ernährung: Tatsächlich gibt es einige wichtige Nährstoffe für die Kopfhaut, die Sie zur besseren Genesung nach einer Kopfhautentzündung dringend in Ihren Ernährungsplan übernehmen sollten. Insbesondere die Vitamine B und B12 sollten Sie während dieser Zeit vermehrt zu sich nehmen. Salate und Kohlsorten wie Feldsalat, Endivie, Grünkohl, Rosenkohl und Blumenkohl stellen diesbezüglich hervorragende Vitaminlieferanten und können sogar Haarausfall vorbeugen.
Kopfhautentzündung – Tipps zur Prävention
- Besonders gut lassen sich Entzündungen der Kopfhaut durch eine sorgsame Kopf- und Haarpflege verhindern. Haare sollten nur mit wenig Druck gekämmt und nicht täglich gewaschen werden. Bei der Haarwäsche sollten Sie milde Pflegeprodukte verwenden, die frei von Duft- und Konservierungsstoffen sind und die Kopfhaut nicht unnötig austrocknen oder einfetten.
- Verzichten Sie auf engen Kontakt ihrer Haare mit Haustieren, um Pilzerkrankungen oder Schädlingsbefall vorzubeugen. Eine regelmäßige Gesundheitskontrolle der Tiere kann zusätzlich bösen Überraschungen entgegen wirken.
- Im Sommer empfiehlt sich das Tragen einer Kopfbedeckung, die die Kopfhaut vor Sonnenbränden und schädlicher UV-Strahlung schützt. Im Winter sollten Sie vor allem darauf achten dass Ihre Kopfhaut nicht austrocknet und von heißem Föhnen absehen.
- Vitamin B und B12 helfen nicht nur therapeutisch, sondern auch präventiv. Essen Sie also immer für ihre Kopfhaut mit. Selbst Haarausfall spricht positiv auf derartige Vitaminkuren an, weshalb sie durchaus eine Überlegung wert sind.
Fazit
Eine Kopfhautentzündung ist eine unangenehme Hauterkrankung, die im schlimmsten Fall zu Haarbruch und Haarausfall führen kann. Krankheitsbedingte Kopfhautveränderungen bestehen meist aus extremer Schuppen- und Eiterpustelbildung. Ebenfalls üblich sind Symptome wie Rötungen, Schwellungen und starkes Jucken an der Kopfhaut. Vorbeugend empfiehlt sich eine behutsame Kopfhautpflege mit milden Pflegemitteln, sowie eine vitamin-b-reiche Ernährung. In der Entzündungsbehandlung ist neben der richtigen Pflege und Ernährung dann auch eine medikamentöse und ursachenorientierte Therapie der Kopfhautentzündung nötig. Der Gang zum Dermatologen empfiehlt sich in jedem Fall, da ein Hautarzt stets viele nützliche Hilfestellungen geben kann.