Heller Stuhlgang tritt oft vorübergehend als Folge einer bestimmten Ernährungsweise oder leichter Durchfallerkrankungen auf. Er kann jedoch auch ein Symptom ernster Erkrankungen des Darms oder der Leber sein. Deshalb ist es bei einem dauerhaft hellen Stuhlgang sinnvoll, zum Arzt zu gehen. Kommen zusätzlich Schmerzen im Magen und Darm hinzu, ist der Arztbesuch unumgänglich. Dieser kann die genaue Ursache feststellen und eine zielgerichtete Behandlung einleiten. Nachfolgend zeigen wir Ihnen die Ursachen für aufgehellten Stuhlgang und Möglichkeiten der Behandlung.
Was ist heller Stuhlgang?
Die festen Ausscheidungen des Menschen, die täglich in einer Masse von 200 bis 300 Gramm anfallen, bestehen aus unverdauten Nahrungsbestandteilen, Schleimhautzellen und Verdauungssäften. Abgestorbene Darmbakterien bilden darüber hinaus etwa ein Drittel der Stuhlmasse aus. Je nachdem, was man täglich isst und trinkt, erscheint der Stuhlgang zuweilen etwas dunkler oder etwas heller. Insgesamt spielt sich ein medizinisch unauffälliges Farbspektrum auf dem stillen Örtchen jedoch im Spektrum verschiedener Brauntöne ab.
Zuweilen können die festen Ausscheidungen ungewöhnlich helle Farben annehmen, z.B. hellrot, gelb oder gräulich-weiß. Ob die Farbveränderung Anzeichen einer Krankheit sind, die einer unmittelbaren Therapie bedarf, hängt von der Dauer des Phänomens und den begleitenden Beschwerden ab. Ein einmaliges Auftreten der Stuhlverfärbung deutet darauf hin, dass sie von Abweichungen in der Ernährung ausgelöst wurde.
Wie entsteht heller Stuhlgang?
Verantwortlich für die normale dunkle Färbung des Stuhlgangs ist das sogenannte „Sterkobilin“. Dabei handelt es sich um ein Abbauprodukt von Hämoglobin. Dass Farbe und Konsistenz des Stuhlgangs variieren, ist normal und hängt unter anderem von der Nahrung ab. Enthält diese viel hämoglobinreiches Fleisch, ist der Stuhlgang dunkler, bei vegetarischer Ernährung fällt seine Farbe heller aus. Außerdem treten hellgelbe Ausscheidungen häufig bei Durchfall oder der Einnahme von Medikamenten auf. Beides ist zunächst kein Grund zur Sorge.
Das farbgebende Sterkobilin bildet sich zudem aus dem in der Gallenflüssigkeit enthaltenem Stoff Bilirubin. Wird aus einem bestimmten Grund nicht genügend Gallenflüssigkeit in den Darm abgegeben, erscheint der Kot zumeist grau bis beinahe weiß.
Sind die festen Ausscheidungen länger oder besonders hell gefärbt und kommen Schmerzen in Magen und Darm hinzu, können dies Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung sein. Infrage kommen Störungen von Leber und Galle ebenso wie Tumore. Auch Hepatitis kann für einen hellen Stuhl verantwortlich sein.
Welche Ursachen rufen hellen Stuhlgang hervor?
Nahrungsmittel, Medikamente und Erkrankungen können die Ausscheidungen deutlich aufhellen. Im Folgenden erhalten Sie eine Beschreibung möglicher Ursachen im Überblick:
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Ernährung
Bestimmte Formen der Ernährung führen zu einem hellen Stuhlgang. So kommt ein etwas hellerer Stuhl häufig bei Vegetariern vor. Allerdings deutet eine auffallend helle Färbung eventuell auch auf sehr fettreiche Nahrung hin, die langfristig negative Konsequenzen für die Gesundheit hat. Darüber hinaus hellen einseitige Mahlzeiten auf der Basis von Kartoffeln, Tapiokastärke, Reis oder Weißbrot die Ausscheidungen sichtbar auf.
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Glutenunverträglichkeit
Helle und fettige Ausscheidungen gelten als typisches Symptom einer Zöliakie. Da Sie in diesem Fall das Klebereiweiß Gluten aus Getreide nicht vertragen, was eine Entzündung der Dünndarmschleimhaut auslöst, findet der Verdauungsprozess unvollständig statt.
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Durchfall und Medikamentengabe
Tritt weicher und heller Stuhlgang mit einer gelblichen Farbe bei Durchfall oder während der Gabe bestimmter Medikamente auf, ist dies im Regelfall kein Grund, sich Gedanken zu machen. Vor allem im Rahmen einer kurzzeitigen Therapie mit Antibiotika stellen helle, breiige Ausscheidungen eine verbreitete Nebenwirkung dar.
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Gallensteine und Darmtumoren
Sowohl Tumore im Darm als auch Gallensteine können die Gallenwege verschließen. Somit fehlen die farbgebenden Substanzen der Gallenflüssigkeit im Nahrungsbrei. Dies führt zu einem gräulich-weißen Stuhlgang, der von Medizinern als „acholisch“ bezeichnet wird. Der Kot weicht dabei aufgrund der fehlenden Verdauungssäfte zudem von seiner normalen Konsistenz ab und wirkt „zerfahren“. Darüber hinaus können Tumore Blutungen auslösen, die sich an einer hellroten Stuhlfarbe zeigen.
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Hämorrhoiden
Ein Kennzeichen dafür, dass Hämorrhoiden für die Färbung verantwortlich sind, ist Blut auf dem Stuhl.
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Lebererkrankungen
Hepatitis (verschiedener Art) und Schädigungen der Leber durch den Missbrauch von Alkohol oder Medikamenten führen oft zu Gelbsucht und damit zu einem hellen Stuhl. Dieser tritt hier zusammen mit einer gelblich gefärbten Haut und dunklem Urin auf. Das liegt daran, dass der Gallefarbstoff in den Urin und ins Blut gelangt und nicht über den Darm ausgeschieden wird.
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Bauchspeicheldrüsenentzündung
Entzündungen der Bauchspeicheldrüse haben häufig einen helleren Stuhlgang zur Folge. Er bildet in diesem Fall das Anzeichen einer gestörten Fettverdauung.<7LI>
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Darminfektionen
Kommt es im Rahmen einer Darminfektion zu Eiterherden, ist ein heller Stuhl eine mögliche Folge.
Wie aus dieser Aufzählung deutlich wird, gibt die genaue Färbung des Stuhlgangs Hinweise auf mögliche Ursachen, so zum Beispiel:
- Hellgelb: Durchfall oder Medikamente (Antibiotika)
- Hellrot: Hämorrhoiden, Tumore oder entzündliche Stellen
- Gräulich-weiß: Gallensteine oder Tumore
Als Laie lassen sich allerdings keine eindeutigen Zuordnungen der Stuhlfarbe durchführen. So kann auch bei harmlosen Durchfallerkrankungen hellroter Stuhl auftreten.
Diagnose bei hellem Stuhl
Heller Stuhl an sich ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Deshalb bemüht sich ein Arzt zunächst darum, die Ursache für die Stuhlfarbe herauszufinden, um anschließend geeignete Maßnahmen ergreifen zu können. Dabei spielen Fragen nach der Ernährung sowie weiteren Symptomen wie Magen- und Darmschmerzen eine wichtige Rolle.
Bei einer Diagnose kommen folgende Maßnahmen zum Einsatz:
- Anamnese
- Blut- und Stuhluntersuchungen
- Bildgebende Verfahren, zum Beispiel MRT, Röntgenuntersuchung oder Darmspiegelung
Wie sieht die Behandlung bei sehr hellem Stuhlgang aus?
Je nach Ergebnis der Untersuchung kommen folgende Behandlungsmethoden infrage:
Natürliche Therapie und Hausmittel:
- Umstellung der Ernährungsgewohnheiten: In manchen Fällen genügt es, die eigene Nahrung zu verändern und so für eine bessere Verdauung zu sorgen sowie Symptome wie Magenschmerzen zu beseitigen. Rühren die helleren Ausscheidungen von einer ballaststoffarmen und fettreichen Ernährungsweise her, sollten Sie zusätzlich Vollkornprodukte, Obst und Gemüse in Ihren Speiseplan integrieren.
- Aufbau der Darmflora: Stellt gelblicher Kot die Begleiterscheinung einer Therapie mit Antibiotika dar, sollten Sie im Anschluss Maßnahmen zur Wiederherstellung einer gesunden Darmflora ergreifen. Sowohl der Verzehr präbiotischer Ballaststoffe (z.B. Inulin aus Chicorée oder Schwarzwurzeln) als auch die Einnahme von Probiotika in Kapselform wirken dabei unterstützend.
- Meiden von Getreideprodukten: Deutet die Stuhlveränderung auf eine vorhandene Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) hin, verbessert eine spezielle Diät die Symptome erheblich. Meiden Sie glutenhaltige Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste und Hafer und weichen Sie stattdessen auf glutenfreie Alternativen aus. Dies sind z.B. Reismehl, Quinoa, Amaranth, Hirse und Buchweizen.
Schulmedizinische Therapie und Arzneimittel
- Medikamente: Ist die Ursache für hellen Stuhlgang eine Darminfektion, bietet sich die Verabreichung von Antibiotika an. Bei chronischer Hepatitis B oder C kommen ebenfalls Medikamente zum Einsatz. Immunsuppressiva werden verabreicht, wenn eine Autoimmunerkrankungen zu Erkrankungen von Darm und Bauchspeicheldrüse führt.
- Operationen: Rührt ein heller Stuhlgang von Gallensteinen her, ist oft eine operative Entfernung notwendig. Auch bei Darmkrebs kommt es meist zu einem chirurgischen Eingriff und der Entnahme von Teilen des Darms. Außerdem leiten Ärzte dann in der Regel eine Chemo- oder Strahlentherapie beziehungsweise eine Kombination aus beidem ein.
Mit etwas Glück genügen also Schonung und eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, um die Ursache für einen hellen Stuhlgang in den Griff zu bekommen. Bei einer ernsthaften Grunderkrankung ist die Behandlung deutlich aufwendiger oder sogar – bei einem fortgeschrittenen Tumor – nur schwer möglich.
Heller Stuhlgang – wann zum Arzt?
Wie bereits angesprochen, ist ein heller Stuhl nicht immer ein Anlass dafür, eine Behandlung einzuleiten. Tritt heller und weicher Stuhlgang in Zusammenhang mit Durchfall oder der Einnahme bestimmter Medikamente ein, verschwindet er im Regelfall nach kurzer Zeit von alleine wieder. Menschen, die wenig Fleisch, aber viele Ballaststoffe und Milchprodukte zu sich nehmen, können hell erscheinenden Stuhlgang auch auf die Nahrung zurückführen.
Allerdings gibt es einige Warnhinweise, bei denen ein Arzt aufgesucht werden sollte:
- Die Stuhlfarbe ist gräulich weiß auf oder farblos.
- Es treten weitere Beschwerden auf, zum Beispiel Blut im Stuhl, ein übler Geruch oder Magenschmerzen.
- Das Phänomen hält über einen längeren Zeitraum hinweg an.
Vor allem, wenn der erste Aspekt zutrifft, ist schnelles Reagieren gefragt, um weiteren Komplikationen vorzubeugen. Denn in diesem Fall liegen der auffälligen Färbung oftmals Gallensteine oder ein Tumor zugrunde.
Wichtige Fragen zu hellem Stuhlgang
Heller Stuhlgang + Bauchschmerzen – kann dies auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen?
Gallensteine können hellen Stuhl und heftige, kolikartige Bauchkrämpfe verursachen. Meist zeigt in diesem Fall auch der Urin eine ungewöhnliche bräunliche Verfärbung. Eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) gilt ebenfalls als Ursache für gelblichen Stuhlgang und schmerzhaften Blähungen. Um die Ursache abzuklären und eine Krankheit auszuschließen, sollten Sie Ihren Hausarzt konsultieren, falls die Beschwerden länger andauern.
Ist heller Stuhlgang bei Babys normal?
Kurz nach der Geburt scheiden Säuglinge zunächst eine grün-schwarze Substanz aus, das sogenannte Kindspech (Mekonium). Anschließend produziert die Mutter die dünnflüssige Übergangsmilch, sodass sich bei gestillten Babys der Stuhl aufhellt und verflüssigt. Zwei Wochen nach der Geburt verändert sich synchron zur Konsistenz der Muttermilch auch die des Baby-Stuhls: Er bekommt eine goldgelbe Farbe und kann flüssig bis weich sein. Nach dem ersten Wachstumsschub in der vierten Lebenswoche entwickelt sich auch der Darm und die Ausscheidungen werden etwas dunkler und fester. Babys, die mit dem Fläschchen großgezogen werden, produzieren von Beginn an etwas festeren und intensiver riechenden Stuhl als Stillkindern. Falls der Windelinhalt allerdings grünlich und schaumig ist und das Kind Bauchweh oder gar Fieber hat, sollten Sie sofort den Kinderarzt aufsuchen. Heller Stuhl kann in diesem Fall auch bei Babys auf einen Magen-Darm-Infekt hinweisen.
Kann der Verzehr von Nüssen oder Erdnüssen hellen Stuhlgang verursachen?
Nüsse enthalten relativ viel Fett, sodass es bei einem übermäßigen Verzehr dazu kommen kann, dass der Körper nur unzureichend viel Gallensaft bereitstellt. Infolgedessen bleiben die Ausscheidungen heller als üblich. Wenn Sie Ihren Nusskonsum einschränken, sollte sich das Problem von selbst beheben. Bleibt die Verfärbung dennoch längere Zeit bestehen, lassen Sie beim Hausarzt ihre Gallenfunktion abklären.
Kann viel Eiweiß in der Nahrung hellen Stuhlgang hervorrufen?
Gerade Menschen, die eine Low-Carb-Diät machen, beobachten an sich häufig helleren Stuhlgang als üblich. Proteinreiche Lebensmittel wie Hähnchenfleisch, Eier und Milchprodukte enthalten wenig eigene Farbstoffe und hellen die Ausscheidungen auf, wenn gleichzeitig Vollkornprodukte, Obst und Gemüse weggelassen werden. Dies ist kein Grund zur Sorge und gibt sich in dem Moment, in dem Sie wieder färbende Lebensmittel wie Spinat, Blaubeeren oder Schwarzbrot in Ihren Speiseplan einbauen.
Ist heller Stuhlgang in der Schwangerschaft gefährlich?
In der Schwangerschaft klagen viele Frauen verstärkt über Verdauungsprobleme: Die Gebärmutter mit dem Fötus drückt auf den Darm, verlangsamt die Verdauung und kann Blähungen verursachen. Zusätzlich lässt ein erhöhter Progesteronspiegel die Darmmuskulatur erschlaffen. Durchfall und eine Verfärbung des Stuhls können hingegen auf eine Infektion hinweisen. Der Körper der Mutter reagiert in der Schwangerschaft sensibler auf Keime, um sie möglichst schnell hinauszuspülen. Wenn Ihre Beschwerden in der Schwangerschaft andauern und sich mit weiteren Symptomen paaren, konsultieren Sie Ihren Gynäkologen.
Wann geht heller Stuhlgang mit Übelkeit und Müdigkeit einher?
Hell gefärbter Durchfall, Übelkeit und ein Gefühl der Abgeschlagenheit erleben häufig Patienten, die starke Antibiotika einnehmen. Durch die Medikamente sterben neben den schädlichen Bakterien auch nützliche Mikroorganismen in der Darmflora ab, wodurch der Körper allgemein in einen Belastungszustand gerät. Wenn Sie nach ihrer Antibiotika-Therapie verstärkt präbiotische Nahrungsmittel verzehren und eventuell probiotische Präparate einnehmen, verschwindet das Unwohlsein rasch wieder.
Fazit
Die möglichen Ursachen für hellen Stuhlgang sind vielfältig. Sie reichen von der Ernährung über Durchfall bis hin zu Krebserkrankungen. Bei der Beantwortung der Frage, ob ein Arztbesuch notwendig ist, können sich Betroffene an der genauen Farbe des Stuhlgangs oder dem Auftreten begleitender Schmerzen im Bereich von Magen und Darm orientieren. Besteht Unsicherheit oder hält das Phänomen länger an, ist es immer sinnvoll, eine ärztliche Meinung einzuholen. Im Zweifelsfall lässt sich so weiteren Komplikationen vorbeugen.