Fester oder harter Stuhlgang ist häufig das Anzeichen einer drohenden Verstopfung (Obstipation) und geht mit starken Schmerzen, gelegentlich sogar mit Koliken einher. In den meisten Fällen ist verhärteter Stuhl hier eine kurzfristige Beschwerde und auf bestimmte Essgewohnheiten wie zum Beispiel den Verzehr stopfender Lebensmittel zurückzuführen. Gelegentlich tritt verdichteter Stuhlgang aber auch als Begleitsymptom einer ernsten Magen-Darm-Erkrankung auf und sollte hier nicht unterschätzt werden. Wie sich zu fester Stuhlgang richtig deuten lässt, und wie Sie hartem Stuhl am besten behandeln können, verraten wir Ihnen nachstehend.
Was ist fester Stuhlgang?
Um die Konsistenz von menschlichen Ausscheidungen besser vergleichbar zu machen, entwickelten Wissenschaftler der Universität Bristol im Jahre 1990 die bekannte Bristol-Stuhlgang-Skale. Die Stufen 1 und 2 bezeichnen dabei typischen trockenen Stuhlgang im Rahmen einer Verstopfung. Verhärteter Stuhlgang kommt gemeinhin in zwei Formen vor: Abgegrenzte und schwer ausscheidbare Kügelchen werden von Fachleuten als „Ziegen“- oder „Schafköttelstuhl“ bezeichnet. Sehr dünne, bandförmige Ausscheidungen heißen hingegen „Bleistiftstuhl“. Letzterer gibt den Hinweis darauf, dass im Darm eine Verengung (Stenose) besteht, der eine Erkrankung wie Darmpolypen oder Darmkrebs zugrunde liegen kann.
Wie kommt es zu einer Verfestigung des Stuhlgangs?
Die festen Ausscheidungen des Menschen setzen sich maßgeblich aus Wasser, Darmbakterien, sowie abgestorbenen Körperzellen und unverdaulichen Nahrungsbestandteilen zusammen. Hinzu kommen Bestandteile wie Sekrete, verschiedene Fäulnisprodukte und natürlich Nahrungsreste.
Kommt es zu Verhärtungen im Kot, ist in der Regel ein Flüssigkeitsmangel die Ursache. Da Wasser unabdingbar für einen weichen Stuhlgang ist, führt ein Mangel hier schnell dazu, dass die Ausscheidungen trockener werden. Je nach Ausmaß der Verfestigung kann verhärteter Stuhlgang dabei auch zu einer Verstopfung führen. Zudem kommen bei hartem Stuhlgang neben Wassermangel auch noch andere Ursachen in Betracht. Hier ein kleiner Überblick zu möglichen Einflussfaktoren:
Welche Ursachen existieren für verfestigten Stuhlgang??
- falsche Ernährung: Zu einem Flüssigkeitsmangel kommt es bei hartem Stuhlgang und Obstipation meist durch entsprechende Ernährungsgrundlagen. Wer also zu wenig trinkt, weist ein deutlich höheres Risiko auf, Verhärtungen im Stuhl zu erleiden. Darüber hinaus wird fester Stuhlgang auch durch bestimmte Lebensmittel begünstigt. Insbesondere ballaststoffarme und stopfende Weißmehl- bzw. Milchprodukte wie Weißbrot und Hartkäse provozieren gerne Stuhlverfestigungen, indem sie sich störend auf die Verdauung auswirken.
- Störungen im Elektrolythaushalt: In einigen Fällen liegt kompaktem Stuhlgang und Verstopfung ein Kaliummangel zugrunde. Dieser kann durch Fehlernährung oder durch den übermäßigen Gebrauch von Abführmitteln verursacht werden. Auch ein Überschuss an Kalzium führt gelegentlich zu verhärteten Ausscheidungen.
- Störungen des Verdauungssystems: Durch Störungen im Verdauungssystems kann es dazu kommen, dass die Tätigkeit des Darms eingeschränkt oder verlangsamt wird. Dies führt wiederum dazu, dass der Nahrungsmittelbrei besonders langsam durch den Darm gelangt, was dem Brei vermehrt Wasser entzieht. Zu den häufigsten Störungen gehören neben Ernährungsfehlern Darmverengungen durch Tumore oder Narbengewebe, sowie krankhafte Darmschwächen. Letztere werden zum Beispiel häufig durch Magen-Darm-Erkrankungen ausgelöst. Und selbst das Alter kann für Darm- und Verdauungsschwächen verantwortlich sein, lässt die Darmtätigkeit im fortgeschrittenen Alter doch auf natürliche Weise nach.
- Reizdarmsyndrom: Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung hierzulande weisen die Beschwerden eines Reizdarmsyndroms auf – dennoch lässt sich die Ursache der Erkrankung nicht zweifelsfrei feststellen. Neben verhärtetem Stuhlgang zählen auch Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen zu den charakteristischen Symptomen.
- Colitis Ulcerosa: Bei dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung des Dickdarms nehmen Fachleute eine Immunreaktion gegen die Darmflora als Ursache an. Zu den typischen Beschwerden gehören neben hartem Stuhlgang auch in Schüben auftretende wässrige und blutige Durchfälle, Blähungen und Depressionen.
- Morbus Crohn: Morbus Crohn gehört ebenfalls zu den chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Darms. Im Gegensatz zu Colitis Ulcerosa können auch Abschnitte des Dünndarms und seltener der Speiseröhre betroffen sein. Wenn Darmabschnitte dabei durch Entzündung eingeengt werden, entstehen Verstopfungen bis hin zum mechanischen Darmverschluss (Ileus).
- Kongenitales Megacolon: Hierbei handelt es sich um eine angeborene Fehlbildung des Enddarms, die bei einem von 5000 geborenen Kindern auftritt. Durch das Fehlen von Nervenzellen im betroffenen Darmabschnitt findet keine Darmbewegung (Peristaltik) statt und der Kot staut sich. Daraufhin dehnt sich der erkrankte Darmabschnitt aus (Megacolon).
- Divertikulitis: In krankhaften Ausstülpungen der Darmschleimhaut (Divertikeln) kommt es zu Kotansammlungen, sogenannten Kotsteinen, die sich am Ende entzünden. Die durch die Entzündung verdickte Darmschleimhaut verlangsamt die Passage des Kots oder führt zu einem Darmverschluss (Ileus).
- Darmpolypen: Durch Polypen, gutartigen Geschwulsten in der Darmschleimhaut, bilden sich gelegentlich Engstellen im Verdauungsorgan, die die Passage des Stuhls verlangsamen und ihn verhärten. Vor allem größere Darmpolypen können zu Darmkrebs entarten.
- Laktoseintoleranz: Die Unverträglichkeit von Milchzucker führt bei Konsum im Normalfall zu Durchfällen. Da auf diese Weise vermehrt Flüssigkeit aus dem Verdauungstrakt verloren geht, kann als Folgeerscheinung verhärteter Stuhlgang auftreten.
- Zöliakie: Bei dieser Erkrankung findet eine Immunreaktion des Körpers auf das in Getreide enthaltene Klebereiweiß Gluten statt, welche die Darmschleimhaut schädigt. Als Begleiterscheinung treten Durchfälle, verhärteter Stuhlgang und Bauchschmerzen auf.
- Medikamente: Einige Medikamente können als Nebenwirkung die Veränderung am Stuhlgang hervorrufen. Vor allem bei Antidepressiva sind fester Stuhlgang und Obstipation häufig als Begleiterscheinung angeführt. Nicht zuletzt seien auch durchfallhemmende Präparate erwähnt, die bei häufiger Einnahme ebenfalls für Verstopfung und Verhärtungen im Stuhl sorgen können.
Behandlung bei festem Stuhlgang
Zur Diagnose bedarf fester Stuhlgang zunächst einer Anamnese, in der das Beschwerdebild, wie auch mögliche Ursachen genauer beleuchtet werden. Anschließend führt der behandelnde Arzt Tastuntersuchungen in der Bauchregion aus. Ergänzend können auch Stuhlproben, Bluttests, Darmspiegelungen und Ultraschalluntersuchungen erfolgen. Zur Behandlung von verhärtetem Stuhl stehen Ihnen dann ursachenabhängig folgende Maßnahmen zur Verfügung:
Natürliche Therapie und Hausmittel
- Alltags- und Ernährungsumstellung – Oftmals lässt sich trockener Stuhlgang schon durch eine bewusstere Ernährung beheben. Nehmen Sie hierfür stets genügend Flüssigkeit ballaststoffreiche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu sich. Auch abführende Lebensmittel, etwa in Form von Sauerkrautsaft oder Trockenpflaumen sind zur Behandlung denkbar. Zusätzlich kann sportliche Betätigung die Darmtätigkeit ankurbeln, wodurch sich harter Stuhlgang ebenfalls leichter auflöst.
- Heilkräuter – Im Bereich der pflanzlichen Heilmittel lassen sich kompakter Stuhlgang und Verstopfung am besten mit Kamille, Kümmel, Melisse, Lavendel, Salbei, Thymian und Zimt behandeln. Eibisch, Malve und Leinsamen regen den Darm zudem vermehrt zur Bildung von Schleimstoffen an, welche die Verdauung erleichtern. Erhältlich sind die meisten Kräuter rezeptfrei in der Apotheke. Zur Einnahme ist es sinnvoll, die Heilkräuter als Tee zuzubereiten.
Medikamentöse und schulmedizinische Therapie
- Medikamente – In besonders schweren Fällen von Verstopfung kann dem Patienten ein Abführmittel verschrieben werden. Entsprechende Präparate regen den Verdauungstrakt zur Darmentleerung an oder sorgen für eine bessere Befeuchtung des Stuhls. Gängig sind diesbezüglich hydragoge Wirkstoffe (z.B. Bisacodyl oder Natriumpicosulfat).
- Operation – Schwere Grunderkrankungen, ebenso wie chronisch harter Stuhlgang und anhaltende Verstopfung, machen manchmal einen operativen Eingriff notwendig. Dies gilt insbesondere dann, wenn verhärteter Kot eine Gefahr für die Integrität der Darmwände bedeutet. Gegebenenfalls muss hier der Darm künstlich eröffnet, und die Blockade chirurgisch aufgelöst werden. Zur Anwendung kommt diese drastische Maßnahme jedoch eher selten.
Fester Stuhl – wann zum Arzt?
Als Folge falscher Ernährung oder Nebenwirkung von Medikamenten ist verhärteter Stuhlgang meist binnen weniger Tage wieder verschwunden. Eine bewusstere Ernährung sowie die Anwendung geeigneter Heilkräuter reicht hier meist aus, um die Verhärtungen zu lösen. Sollte harter Stuhl dagegen zum Dauerproblem werden, steckt möglicher Weise eine ernstere Grunderkrankung dahinter, die dann dringend eine ärztliche Untersuchung erfordert. Gehen Sie demnach zum Arzt, wenn…
…trockener Stuhlgang und Verstopfung über eine Woche anhalten.
…eine Darmentleerung weniger als 3 mal die Woche stattfindet (Obstipation)
…verhärteter Stuhl mit extremen, kolikartigen Schmerzen einhergeht.
…Ihr harter Stuhlgang Unwohlsein, Übelkeit oder Erbrechen provoziert.
…Sie nachweislich an einer Magen-Darm-Erkrankung oder Darmschwäche leiden.
Fazit
Harter Stuhlgang ist in einem Großteil aller Fälle das Ergebnis einer mangelnden Flüssigkeitszufuhr oder falschen Ernährung. Bedenklich ist das Symptom hier aber nicht und lässt sich mit Hausmitteln und Ernährungsumstellungen gut in den Griff bekommen. Sollte verhärteter Stuhl allerdings gemeinsam mit anhaltenden Kolikschmerzen und anderen begleitenden Beschwerden einhergehen, liegt der Verdacht auf eine Grunderkrankung nahe. Spätestens wenn die Darmentleerung hier kaum noch 3 mal wöchentlich möglich ist, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um ernste Erkrankungen rechtzeitig behandeln und chronische Verstopfungen abwenden zu können.