
Eine Nebenhöhlen- oder Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist eine durch Erreger ausgelöste Entzündung der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen. Meist konzentriert sich die Entzündung auf eine Nebenhöhlenart wie zum Beispiel die Kieferhöhlen oder Stirnhöhlen. Mitunter können aber auch alle Nebenhöhlen gleichzeitig betroffen sein. Hier spricht man dann von einer Pansinusitis. Lesen Sie in diesem Ratgeber mehr über die verschiedenen Formen der Nebenhöhlenentzündung, sowie zu deren Ursachen und Optionen in der Behandlung.
Entstehung einer Nasennebenhöhlenentzündung
Die Nasennebenhöhlen (Sinus paranasales) sind mit Luft gefüllte Schleimhautaussackungen innerhalb der Nasenhöhle. Zu ihnen zählen:
- Kieferhöhle (Sinus maxillaris)
- Stirnhöhle (Sinus frontalis)
- Keilbeinhöhle (Sinus sphenoidalis)
- Siebbeinzellen (Cellulae ethmoidales)
- Tränenbeinhöhle (Sinus lacrimalis)
- Gaumenhöhle (Sinus palatinus)

Verbunden sind die Nebenhöhlen mit dem mittleren Nasengang. Erreger, die durch die Atmung in die Nase gelangen, haben also leichten Zutritt zu den Nasennebenhöhlen. Die betroffenen Schleimhäute reagieren auf einen etwaigen Keimbefall mit gesteigerter Sekretbildung, welche die Verbindungen zwischen Nasennebenhöhlen und Nasenhöhle schnell verstopfen lässt. Auch werden die Nebenhöhlen dann nicht mehr ausreichend belüftet, wodurch sich ein für Keime ansprechend feuchtes Milieu entwickelt. Je nachdem, welche Nasennebenhöhlen betroffen sind, wird Sinusitis dabei wie folgt eingeteilt:
- Sinusitis sphenoidalis – die Nasennebenhöhlenentzündung betrifft die Keilbeinhöhle
- Sinusitis maxillaris – die Nasennebenhöhlenentzündung betrifft die Kieferhöhle
- Sinusitis ethmoidalis – die Nebenhöhlenentzündung betrifft die Siebbeinzellen
- Sinusitis frontalis – die Nebenhöhlenentzündung betrifft die Stirnhöhle
- Pansinusitis – alle Nebenhöhlen sind von der Entzündung betroffen
Ursachen für eine Nebenhöhlenentzündung
In der Regel wird eine Nasennebenhöhlenentzündung von viralen oder bakteriellen Erregern im Bereich der Atemwege verursacht. Diese können auf unterschiedlichem Wege in die Nasennebenhöhlen gelangen. Hier ein kleiner Überblick:
- Infektionen: Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung entsteht meist in Folge einer Infektion im HNO-Bereich. In Abhängigkeit von der jeweiligen Infektionskrankheit kommen diesbezüglich entweder Bakterien (z.B. Haemophilus influenza, Pneumokokken, Streptokokken) oder Viren (z.B. Rhinoviren, Influenzaviren) als Auslöser in Betracht. Eine der häufigsten Vorerkrankungen, die zu einer Nebenhöhlenentzündung führen, ist hierbei der grippale Infekt. Dabei sind oft auch die anderen Atemwege betroffen.
- unzureichende Belüftung: Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung resultiert oftmals aus einer mangelhaften oder blockierten Belüftung der Nebenhöhlen. Zu den Einflussfaktoren zählen hier raumgreifende Gewebeveränderungen (z.B. Tumore oder Polypen) sowie angeborene oder durch einen Unfall herbeigeführte Fehlbildungen der Nase (z.B. verkrümmte Nasenscheidenwand). In solch einem Fall bedarf die Nebenhöhlenentzündung nicht selten einer OP, um die Nasenbelüftung wiederherzustellen.
- Allergien und Medikamente: Auftreten kann eine Nasennebenhöhlenentzündung auch im Zuge einer allergischen Reaktion. Gerade Allergiker in Bezug auf Pollen leiden häufig unter verstopften bzw. entzündeten Nebenhöhlen. Seltener wird die Nebenhöhlenentzündung von medikamentösen Nebenwirkungen ausgelöst. Vor allem Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin) sind hierbei als mögliche Auslöser der Entzündung zu nennen.
Symptome bei Nasennebenhöhlenentzündung
Eine Sinusitis ist aufgrund ihrer ausladenden Symptome besonders unangenehm. Neben einem Druckgefühl im Bereich der Nase, den Augen und der Stirn kann die Entzündung auch pochende Schmerzen im Gesicht und Druckschmerzen auslösen. Diese werden unter Bewegung des Kopfes intensiver. Durch die Schwellung der Schleimhäute und einem dadurch entstandenen Sekretstau wird zusätzlich die Nasenatmung erschwert. Insgesamt kann eine Nebenhöhlenentzündung mit folgenden Symptomen einhergehen:
- eitriges Nasensekret
- Druckschmerz an Augen, Stirn und Oberkiefer
- pulsierende Schmerzen
- Gesichtsschmerzen
- blockierte Nasenatmung
- Riechstörung
- Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Fieber

Diagnose und Therapie bei Nasennebenhöhlenentzündung
Die Diagnose einer Nasennebenhöhlenentzündung erfolgt idealer Weise durch einen HNO-Arzt. Dieser nimmt vorab in einem Gespräch mit Ihnen bestehende Beschwerden aufnimmt. Anschließend wird das Gesicht abgetastet und eventuelle Schmerzen durch Abklopfen der Wangen lokalisiert. Danach erfolgt eine Untersuchung des Mund-Rachen-Raums. Bei einer akuten Nebenhöhlenentzündung lässt sich hier eitriges Sekret an der hinteren Rachenwand feststellen. Mittels einer Nasenspiegelung werden in Folge auch die Nasenräume untersucht. Diese weisen im Falle einer Entzündung deutlich geschwollene und gerötete Schleimhäute auf.
Um die Ursache der Nasennebenhöhlenentzündung zu ergründen, können Ärzte weitere Untersuchungen in Form von Allergietests und Bluttests vornehmen. Je nach Befund und Ursache stehen bei Behandlung dann folgende Maßnahmen zur Auswahl:
- Hausmittel und Homöopathie: Durch die Inhalation von warmem Wasserdampf (bis 45°C) mit Kochsalz oder Kamille können bei einer Nebenhöhlenentzündung entstandene Sekrete verflüssigt werden. Unterstützt wird dies zusätzlich durch den Einsatz von pflanzlichen Sekretlösern wie Cineol, Primelextrakt, Kurkuma und Myrtol. Doch Vorsicht! Aufgrund der Gefahr von Verbrühungen sollten Säuglinge und Kleinkinder nicht inhalieren. Auch das Einreiben mit mentholhaltigen Substanzen oder hochdosiertem Cineol ist tabu, da diese einen Atemstillstand auslösen können.
- Nasentropfen, -spülungen oder -sprays: Bei einer häufiger auftretenden Nasennebenhöhlenentzündung kann der Einsatz einer Nasendusche zum Abfluss der Nasensekrete beitragen. Um eine Abschwellung der Schleimhäute zu erzielen, ist zudem die Anwendung abschwellender Nasentropfen oder Nasensprays denkbar (z.B. mit Oxymetazolin, Xylometazolin). Verwenden sie hier am besten Präparate ohne Benzalkoniumchlorid, das die Schleimhäute nur unnötig austrocknet.
- Medikamente: Die Wahl der Medikamente richtet sich bei Sinusitis nach dem Fieberverlauf (z.B. Amoxicillin, Cefuroxim), den vorhandenen Erregern (z.B. Levofloxacin, Cefuroxim Axetil) und der Schmerzintensität (z.B. Ibuprofen, Paracetamol). Auch Allergien sollten bei der Wahl des Präparats berücksichtigt werden. Dies ist wichtig, damit die Entzündung durch Abwehrreaktionen des Körpers nicht noch heftiger verläuft.
- Operation: Eine durch schlechte Belüftung oder Nasenfehlbildungen hervorgerufene Nebenhöhlenentzündung kann nur durch eine OP behandelt werden. Hierbei entfernen Ärzte die störenden Belüftungshindernisse oder korrigieren Verwachsungen und Fehlbildungen. Es sei aber erwähnt, dass im Rahmen einer solchen Operation auch das Risiko einer Hirnhautentzündung steigt.
Nasennebenhöhlenentzündung – Verlauf, Komplikationen und Prävention

- Eine akute Sinusitis verläuft meist ohne Komplikationen und ist binnen einer Woche überstanden. Hat sich die Entzündung allerdings chronisch gefestigt, kann dies ohne geeignete Behandlung zu einem Durchbruch der Entzündung auf umliegendes Gewebe führen (z.B. Augenhöhlen, Lunge oder Hirnhaut). In diesem Fall sind umgehend operative Maßnahmen notwendig um irreversible Gewebeschäden zu verhindern.
- Zur Verbeugung kann eine Impfung gegen Pneumokokken und Haemophilus influenza die Ansammlung besagter Erreger in den Nebenhöhlen verhindern. Zusätzlich sollte das Immunsystem nach einer Erkrankung konsequent gestärkt werden. Hierzu empfiehlt sich ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung, einer vitaminreichen Ernährung und ausreichender Flüssigkeitsaufnahme von 2 bis 3 l täglich. Hausmittel wie Kurkuma in der Ernährung helfen auch bei der Vorsorge.
- Achten Sie bei einer Erkältung zusätzlich darauf, Nasensekret durch richtiges Schnäuzen zu entfernen. Durch das Zudrücken einer Nasenhälfte kann das Sekret ausgeschnäuzt werden, ohne es in die umliegenden Nebenhöhlen zu schleudern. Allergiker sollten während der Blütezeit ferner einen Bogen um starkblühende Gebiete machen. Auf diese Weise lassen sich verstopfte Nebenhöhlen etwas besser in den Griff bekommen
Fazit
Eine Nasennebenhöhlenentzündung entsteht meist durch die Kombination von bakteriellen oder viralen Erregern und einer schlechten Belüftung der Nebenhöhlen. Durch anschwellende Schleimhäute wird Nasensekret in diesen angestaut, wodurch es zu Symptomen wie Druckschmerzen, einer blockierten Nasenatmung und Riechstörungen kommt. Eine akute Sinusitis lässt sich meist aber ohne den Einsatz von Antibiotika kurieren. Heilpflanzliche Extrakte wie Kamille, Kochsalz, Cineol, Myrtol oder Kurkuma leisten bei der Inhalation gute Arbeit. Eine chronische oder mit Komplikationen einhergehende Nebenhöhlenentzündung muss hingegen durch Antibiotika oder eine OP behandelt werden.