Blut- und Stuhltests in gesonderter Form dürften den meisten ein Begriff sein. Der Hämokkulttest vereint nun diese beiden Testverfahren zu einem besonderen Zweck: Der Feststellung von geringen Blutmengen in den Stuhlausscheidungen. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wozu diese besondere Form des Stuhltests in der Medizin verwendet wird und worauf es bei der Vorbereitung auf den Hämokkulttest ankommt.
Was ist ein Hämokkulttest?
Der auch als Gujak-Test bekannte Hämokkulttest wird in der Medizin bereits seit 1864 angewendet und dient dazu, augenscheinlich nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl eines Patienten biochemisch nachzuweisen. Als okkulte Blutmenge gilt dabei jedwede Ansammlung von Blut im Stuhl, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Ein Umstand, der bei der Diagnose von Karzinomerkrankungen im Darm dazu führen kann, dass bestehende Gesundheitsprobleme zu spät erkannt werden. Demnach lässt der Gujak-Test die Feststellung von Blutungen im Darm aufgrund einer Krebserkrankung zu, selbst wenn die Menge an im Stuhl befindlichen Blut sehr gering ist. Neben der Darmspiegelung gehört der Test deshalb zu den Eckpfeilern der Darmkrebsvorsorge.
Ablauf eines Hämokkulttests
Der Test folgt einem einfachen Prinzip, das auf der farblichen Reaktion bestimmter Substanzen beruht. Diese Farbreaktion beruht auf den stofflichen Eigenschaften von Guajakharz, mit welchem bei dieser Art von Stuhltest die Oberfläche des Teststreifens beschichtet ist. Aus diesem Grund wird der Test auch als Guajak-Test bezeichnet. Damit die Guajakschicht auf dem Teststreifen aber aussagekräftige Informationen zum Blutgehalt im Stuhl geben kann, ist das richtige Vorgehen wichtig:
- Schritt – Vorbereitung auf den Test: Bevor der Test durchgeführt werden kann, ist es wichtig, dass der Patient in den Tagen zuvor auf tierische Nahrungsmittel verzichtet, die größere Mengen an Tierblut enthalten. Hierzu zählen in erster Linie Produkte aus rohem Tierfleisch, wie etwa Blutwurst, rohe oder halb rohe Steaks und Tartar, die aufgrund ihres hohen Tierblutanteils das Testergebnis verfälschen könnten. Doch auch Azetylsalizylsäure, Ascorbinsäure (Vitamin C) und Eisen gelten als Stoffe, welche bei Hämokkulttests zur Fehldiagnose führen können. In Sachen eisen- und vitamin-c-haltige Nahrungsmittel sind hier vor allem Bananen, Blumenkohl, Broccoli, Kirschen, Radieschen und Rettich zu nennen. Meiden Sie daher besagte Nahrungsmittel vor einem entsprechenden Test.
- Schritt – Entnahme der Stuhlprobe: Um okkulte Blutmengen in den Ausscheidungen festzustellen, entnehmen Ärzte zunächst eine Stuhlprobe, welche auf den in Guajakharz getränkten Teststreifen gegeben wird. Zur Sicherung des ersten Testergebnisses wird die Stuhlprobenentnahme entweder an drei aufeinander folgenden Stuhlgängen oder über drei aufeinander folgende Tage hinweg wiederholt.
- Schritt – Peroxidaseprovokation: Die Testfelder des auch als Testbriefchen bekannten Teststreifens werden nach dem Auftragen der Stuhlprobe mit einer Lösung aus Wasserstoffperoxid beträufelt. Sofern sich okkultes Blut in den Ausscheidungen befindet, färbt sich der Teststreifen hiernach blau. Die Färbung ist auf eine bestimmte Säure im Guajakharz zurück zu führen, welche beim Kontakt mit Wasserstoffperoxid in Kombination mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin oxidiert und bläulich wird.
- Schritt – Darmspiegelung als Folgeuntersuchung: Fällt ein Guajak-Test positiv aus, wird der behandelnde Arzt weitere Untersuchungsmaßnahmen einleiten. Diese bestehen in aller Regel aus einer Darmspiegelung (Koloskopie). Mit ihr lässt sich der Blutungsursache genauer auf den Grund gehen, was gerade bei Darmkrebs als Ursache für okkulte Blutmengen im Stuhl sehr hilfreich ist.
Aussagekraft des Stuhlbluttests
Wie bereits in den Testschritten angesprochen, kann der Verzehr bestimmter Lebensmittel das Ergebnis eines Tests zur Feststellung von okkultem Blut im Stuhlgang verfälschen. Zudem ist es möglich, dass Blutungen, die nicht aus dem Darm, sondern dem Mund- oder Afterbereich stammen, die Aussagekraft des Tests verzerren. Werden die ärztlichen Ernährungshinweise aber befolgt und genannte Blutungsfaktoren können sicher ausgeschlossen werden, lassen sich mit dem Test relativ zuverlässige Diagnosen erzielen. Insbesondere bei Darmkrebs können durch einen regelmäßigen Hämokkulttest, oder eine daran anschließende Koloskopie heute bis zu 90 Prozent aller Tumore frühzeitig entdeckt werden.
Wann wird ein Hämokkulttest durchgeführt?
Verwendet wird der Stuhlbluttest größtenteils zur Diagnose von Darmkrebs. Auch Karzinome, die nicht im Darm, sondern im Magen oder am Rektum lokalisiert liegen, können durch den Test entdeckt werden. Neben der Krebsfrüherkennung spielt der Stuhltest zudem bei der Darmkrebsvorsorge eine essenzielle Rolle. Da sich Darmpolypen, die als Vorstufe zu Darmkrebs gelten, häufig ebenfalls durch Blutungen im Darm bemerkbar machen, kann die Überprüfung des Stuhls auf okkulte Blutmengen auch hier konkrete Hinweise liefern. Insgesamt ließ sich die Sterblichkeitsrate bei Darmkrebs in der Vergangenheit dank entsprechender Darmkrebsvorsorge via Testverfahren Hämokkult und Darmspiegelung um ganze 20 Prozent senken.
Fazit
Gemeinsam mit der Darmspiegelung sind Hämokkulttests bei Verdacht auf Darmkrebs das Untersuchungsmittel erster Wahl zur Krebsfrüherkennung. Damit der Test jedoch verlässliche Ergebnisse liefern kann, ist es vor der Stuhlprobenentnahme wichtig, bestimmte Nahrungsmittelbestandteile zu meiden. Neben rohem Fleisch, das okkultes Blut in Form von Tierblutrückständen simulieren kann, ist diesbezüglich vor allem auf große Mengen Vitamin C und Eisen zu verzichten. Im Bereich der Medikamente sollten Präparate aus Acetylsalicylsäure vor einem solchen Stuhltest gemieden werden.