Sie sitzen auf der Toilette und beim Abspülen bemerken Sie es: schwarzer Stuhlgang! Sie haben schon einiges darüber gehört und jetzt Angst vor schweren Krankheiten wie Krebs? Panik ist zunächst nicht angebracht. Trotzdem geben Farbe und Konsistenz unseres Kots täglich einen Anhaltspunkt über unsere Gesundheit. Dies gilt vor allem für den Verdauungstrakt. Es gibt viele mögliche Ursachen, die sowohl harmlos als auch gefährlich können. Aus diesem Grund ist es für Sie wichtig, eine Schwarzfärbung Ihres Stuhls abzuklären! In diesem Ratgeber möchten wir Sie nun darüber informieren, was schwarzer Stuhlgang bedeuten kann. Außerdem erfahren Sie mehr zu den Möglichkeiten der Behandlung, wenn diese wichtig wird.
Was ist schwarzer Stuhlgang?
Kot kann je nach Nahrung etwas dunkler und mal etwas heller erscheinen. Selbst für eine extrem dunkle, beinahe schwarze Verfärbung der Ausscheidungen kommen Nahrungsmittel und bestimmte Nahrungsergänzungsmittel als harmlose Auslöser infrage. Weist der Stuhl allerdings eine tiefschwarze Farbe sowie eine glänzende Oberfläche auf, sprechen Mediziner von „Teerstuhl“. Gleichzeitig weist dieser einen ungewöhnlich üblen Geruch auf. Das Phänomen kann das Symptom ernsthafter Krankheiten darstellen.
Wie entsteht schwarzer Stuhlgang?
Für die Entstehung der schwarzen Verfärbung menschlicher Ausscheidungen kommen in erster Linie zwei Gründe in Betracht:
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Färbende Stoffe in der Nahrung
Zum einen können dunkle Anteile der Nahrung ihre Farbe an den Kot abgeben und ihn dunkler als gewöhnlich erscheinen lassen. Dazu gehören zum Beispiel Anthocyane in Heidelbeeren, Rotwein, Rote Beete oder Kirschen.
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Blut im Stuhl
Zum anderen verändert der rote Blutfarbstoff Hämoglobin durch den Kontakt mit der Magensäure seinen Farbton von rot zu schwarz. Liegen Blutungen im oberen Verdauungstrakt vor, wird vermehrt farblich verändertes Blut mit dem Stuhl ausgeschieden und verfärbt ihn tiefdunkel.
Welcher der beiden Mechanismen zur Entstehung im Einzelfall vorliegt, muss individuell abgeklärt werden.
Welche Ursachen existieren für schwarzen Stuhlgang?
Folgende Ursachen können einer schwarzen Verfärbung des Stuhls zugrunde liegen:
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Verzehr dunkler Lebensmittel
Sekundäre Pflanzenstoffe liefern dem Körper nicht nur antioxidatives Potenzial – sie bringen oftmals intensive Farben mit sich, die sich in den menschlichen Ausscheidungen wiederfinden. So kann der Genuss großer Mengen Blaubeeren, Kirschen, Holunder, schwarzen Johannisbeeren und Rotwein den Stuhl beinahe schwarz verfärben. Der Effekt wird durch die zusätzliche Aufnahme von tiefgrünen Speisen wie Spinat oder Grünkohl noch verstärkt. Auch größere Mengen Rindfleisch in der Ernährung können durch das enthaltene Hämoglobin beim Konsumenten sehr dunklen Stuhl hervorrufen.
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Eisenpräparate
Nehmen Sie präventiv oder zur Therapie einer Blutarmut Eisenpräparate ein, nimmt der Stuhl während der Behandlung oftmals eine dunkle bis schwarze Farbe an. Diese Erscheinung normalisiert sich mit dem Absetzen der jeweiligen Präparate.
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Kohletabletten
Präparate mit dem Wirkstoff Aktivkohle befinden sich als Mittel gegen Durchfall in beinahe jeder Reiseapotheke. Haben Sie kürzlich Kohletabletten eingenommen, brauchen Sie sich über plötzlich schwarz verfärbte Ausscheidungen keine Sorgen zu machen. Diese harmlose Nebenwirkung verschwindet mit dem Beenden der Aktivkohle-Therapie.
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Medikamente
Manche metallhaltigen Wirkstoffe bringen eine schwarze Verfärbung des Stuhls mit sich – überprüfen Sie im Zweifelsfall den Beipackzettel der eingenommenen Präparate. Eine schwere Komplikation können nichtsteroidale Antirheumatika hervorrufen, die als Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Diclofenac in vielen Hausapotheken vorrätig sind. Sie erhöhen insbesondere bei längerer hochdosierter Einnahme das Risiko einer Magenblutung, die wiederum schwarzen Stuhl nach sich zieht. Nehmen Sie die genannten Medikamente daher über eine längere Zeit nur in Absprache mit Ihrem Hausarzt ein. Optimalerweise erfolgt die Therapie dann in Verbindung mit einem magenschützenden Medikament (Protonenpumpenhemmer).
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Magengeschwür
Tritt Teerstuhl als Folge eines Magengeschwüres auf, liegt eine Geschwürblutung vor. Das Blut wird einerseits über den Darm ausgeschieden, findet sich allerdings auch im Erbrochenen der Betroffenen. Fachleute sprechen in diesem Fall von „Kaffeesatzerbrechen“ (Hämatemesis), bei dem die Mischung von Magensaft und Blut eine kaffeesatzartige Erscheinung annimmt. Die Hämatemesis stellt einen medizinischen Notfall dar. Sie muss sofort ärztlich untersucht und mit einer Magenspiegelung ursächlich abgeklärt werden.
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Krampfadern in Magen und Speiseröhre (Ösophagusvarizen)
Im Falle einer vorliegenden Leberzirrhose kann es durch die Vernarbung des Lebergewebes und den Durchblutungsstau zu Krampfadern (Varizen) im Bereich des Magens und der Speiseröhre kommen. Wenn die Gefäße platzen, fließt eine große Menge Blut in den Verdauungstrakt und erzeugt schwarzen Teerstuhl. Gleichzeitig kommt es meist zum Erbrechen von Blut, welches auch ein Anzeichen für sofortigen medizinischen Handlungsbedarf darstellt. In diesem Fall müssen die inneren Blutungen umgehend gestillt werden, damit der Blutverlust keinen Kreislaufschock nach sich zieht. Wenn nötig, muss das Blutvolumen durch die Gabe von Blutkonserven wieder stabilisiert werden.
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Magenschleimhautentzündung
Eine Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) kann ebenfalls Auslöser für Blutungen sein, die sich im Kot als Teerstuhl zeigen. Gleichzeitig leiden die Betroffenen unter charakteristischen Beschwerden wie Übelkeit, Reflux, stechenden Magenschmerzen, Erbrechen und Völlegefühl.
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Darmkrebs
Eine seltene aber schwerwiegende Ursache für Teerstuhl ist Darmkrebs. Dabei wird mitunter jedoch eine so geringe Menge Blut ausgeschieden, dass sie den Kot in der Farbe kaum verändert. Mediziner sprechen in diesem Fall von „okkultem“ Blut im Stuhl, das mit speziellen Schnelltests nachgewiesen werden kann. Patienten sollten darauf achten, ob mit der veränderten Farbe ihrer Ausscheidungen auch Verstopfungen, Durchfälle, Blähungen oder unklare Bauchschmerzen einhergehen. Dieses Anzeichen für Darmkrebs sollten Betroffene sehr ernst nehmen.
Behandlungsmethoden für schwarzen Stuhl
Hier muss klar zwischen ernährungsbedingten Stuhlveränderungen und solchen, die auf Blutungen zurückzuführen sind, unterschieden werden.
Diagnose bei schwarzem Stuhl
Da die Ursache für Teerstuhl in diversen ernsthaften Krankheiten liegen kann, sollte ein Arzt zeitnah den Auslöser bestimmen. Zu diesem Zweck kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz:
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Magenspiegelung (Gastroskopie)
Zeigen die begleitenden Beschwerden, dass eine Blutung im Magen vorliegt, hilft eine Magenspiegelung bei der Diagnose. Mit ihrer Hilfe lassen sich Veränderungen im Bereich der Speiseröhre, im Magen und im Zwölffingerdarm erkennen.
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Darmspiegelung (Koloskopie)
Eine Darmspiegelung ermöglicht einen Überblick über den gesamten Dickdarm und mitunter auch den letzten Abschnitt des Dünndarms.
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Entnahme einer Stuhlprobe
Falls es begleitend nicht zu kaffeesatzartigem Erbrechen oder unklaren Bauchschmerzen kommt, ist eine Stuhlprobe das erste Mittel der Wahl. Sie stellt eine nicht invasive Methode zur Bestimmung von Blutungen im Stuhl dar.
Behandlungsmethoden für schwarzen Stuhl
Hier muss klar zwischen ernährungsbedingten Stuhlveränderungen und solchen, die auf Blutungen zurückzuführen sind, unterschieden werden.
Natürliche Behandlung und Hausmittel
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Abwarten und dunkle Lebensmittel weglassen
Wenn Sie aufgrund der ungewöhnlichen schwarzen Verfärbung in der Toilette Sorgen plagen, sollten Sie zunächst mögliche Verursacher in Ihrer täglichen Nahrung ausschießen. Wenn Sie statt Blaubeeren und Rindfleisch verstärkt Äpfel und Geflügel konsumieren, sollten die Verfärbungen im Stuhlgang binnen 48 Stunden wieder verschwinden.
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Nahrungsergänzungsmittel in Bezug auf Nebenwirkungen abklären
Konsumieren Sie momentan Präparate, die Eisen oder Aktivkohle enthalten? Dann stellt schwarzer Stuhlgang eine harmlose Nebenwirkung dar. Falls Sie trotzdem eine ernste Erkrankung ausschließen wollen, bietet ein sogenannter Hämoccult-Test die schnelle Möglichkeit, Blutungen im Stuhl zu bestimmen.
Medikamente und schulmedizinische Therapie
Mögliche Ursache von Teerstuhl | Behandlung |
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Magenblutung | Akute, spritzende Blutungen können endoskopisch verschlossen werden. Des Weiteren setzt man Medikamente ein, um die Magensäureproduktion zu hemmen. |
Magengeschwür | Konventionell wird ein Magengeschwür mit einem Magensäurehemmer (Protonenpumpenhemmer) behandelt. Liegt zusätzlich eine Infektion durch Helicobacter Pylori vor, ist eine Kombinationstherapie mit mehreren Antibiotika angezeigt. Bei einem Magendurchbruch oder einer endoskopisch nicht stillbaren Blutung muss operiert werden. |
Krampfadern in Magen oder Speiseröhre | Bei einer Blutung verschließt der Arzt das Gefäß mittels einer Gummibandligatur oder durch Einbringen des Gewebeklebers Histoacryl. |
Gastritis | Zur Behandlung einer Gastritis verschreiben Mediziner üblicherweise Protonenpumpenhemmer, Antazida und säureblockende Antihistaminika. |
Darmkrebs | In der Regel streben Mediziner die Entfernung (Resektion) des tumortragenden Darmabschnittes an. Zusätzlich erfolgt in fortgeschrittenem Stadium eine multimodale Behandlung mit Chemotherapie oder/und Radiochemotherapie. |
Wichtige Fragen rund um schwarzen Stuhlgang
Schwarzer Stuhlgang – wann zum Arzt?
Einen Arzt sollten Sie immer dann aufsuchen, wenn Sie sich die schwarze Verfärbung Ihres Stuhles nicht erklären können. Sie haben nichts Färbendes gegessen und auch keine passenden Medikamente genommen? Dann ist ein Arztbesuch wichtig! Dies gilt auch, wenn sich länger unter schwarzem Stuhl leiden
Wenn Sie zweifelsfrei Teerstuhl mit glänzender Oberfläche und üblem Geruch identifizieren, liegt die Ursache immer in einer unentdeckten Blutung. Diese muss zeitnah bestimmt und behandelt werden. Sie könnte zum Beispiel ein Anzeichen für Darmkrebs sein. Tritt zusätzlich kaffeesatzartiges Erbrechen ein, handelt es sich um einen medizinischen Notfall für den Bereitschaftsdienst des nächsten Krankenhauses.
Was bedeutet schwarzer Stuhlgang beim Baby?
Bei Neugeborenen ist schwarzer Stuhlgang häufig kein Grund zur Sorge. Die grünlich schwarze Färbung des Neugeborenen-Stuhls (auch: Mekonium oder Kindspech) beruht hier auf der besonderen Zusammensetzung des Säuglingskots. Dieser besteht kurz nach der Geburt maßgeblich aus Fruchtwasser, Hautzellgewebe und den über die Nabelschnur aufgenommenen Nährstoffen. Später verfärbt sich der Stuhl des Babys dann stetig heller. Ausnahmen gibt es bei Aufnahme bestimmter Nährstoffe und färbender Nahrungsbestandteile. Hier kommen vor allem dunkle Früchten wie Pflaumen, Heidelbeeren oder Brombeeren in Betracht.
Kann schwarzer Stuhlgang durch Antibiotika verursacht werden?
Betroffene berichten zum Teil darüber, dass Antibiotika durchaus für dunkle bis schwarze Stuhlverfärbungen sorgen können. Hierzu zählen unter anderem Amoxicilin, Penicillin und Zacpac. In der Regel sind solche Verfärbungen aber kein Grund zur Sorge. Lassen Sie dies zur Sicherheit jedoch trotzdem von einem Arzt abklären.
Schwarzer Stuhlgang durch Alkohol – ist das möglich?
Sollte schwarzer Stuhl nach dem Genuss von Alkohol auftreten, ist das oft ein Hinweis auf ein anhaltendes Alkoholproblem. Denn der Stuhl färbt sich hier meist nur dann tiefschwarz, wenn der Alkoholkonsum bereits zu Blutungen im Verdauungstrakt geführt hat.
Was bedeutet es, wenn der Stuhlgang schwarz-grün ist?
Schwarz-grüner Stuhl kann zunächst einmal durch die Ernährung auftreten und ist dann kein Grund zur Sorge. Vor allem grünes Blatt- und Kohlgemüse wie Spinat oder Brokkoli sorgt sehr oft für derartige Stuhlverfärbungen. Manchmal ist die grünschwarze Stuhlfarbe aber auch auf Verdauungsprobleme durch Krankheiten zurück zu führen. Zum Beispiel kann es zu einem gestörten Abbau der grünen Gallenflüssigkeit kommen, die sich dann vermehrt in den Kot mischt und diesen grünlich färbt. Im Zweifel sollten Sie bei grün-schwarzem Kot besser einen Arzt aufsuchen.
Sind schwarzer Stuhlgang und Durchfall zusammen besonders gefährlich?
Anhaltender Durchfall ist grundsätzlich einen Gang zum Arzt wert. Immerhin bedeutet Diarrhö einen gefährlichen Flüssigkeitsverlust für den Körper, was das Risiko einer Dehydrierung stark erhöht. Ist der Durchfall darüber hinaus noch mit Teerstuhl kombiniert, besteht die Gefahr einer gravierenden Verdauungsstörung oder gar einer schweren Blutung im Darm. In beiden Fällen muss schnellst möglich die Ursache für die Stuhlveränderungen gefunden werden. Nur so lässt sich zeitnah eine geeignete Behandlung einleiten.
Wo liegen die Unterschiede zwischen schwarzem Stuhlgang und Teerstuhl?
Schwarz gefärbter Stuhl wird häufig mit Teerstuhl gleichgesetzt. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede zwischen den beiden Begriffen. Schwarzer Stuhlgang beschreibt zunächst nur die Färbung des Kots. Für Teerstuhl müssen jedoch mehrere Bedingungen erfüllt sein:
- Schwarze Färbung
- Glänzende Oberfläche
- Besonders übelriechend
Liegt Teerstuhl vor, handelt es sich immer um Blutbeimengungen. Hier sollten Sie schnell zum Arzt gehen, um die Ursachen abklären zu lassen. Eine schnelle Behandlung ist dabei wichtig.
Fazit
Schwarzer Stuhlgang und vor allem der übelriechende Teerstuhl gilt als Symptom gravierender Erkrankungen des oberen Verdauungstraktes. Sollte das Phänomen beim nächsten Gang auf das stille Örtchen nicht verschwunden sein und können Sie es nicht auf die Einnahme von Eisen- oder Kohletabletten zurückführen, suchen Sie einen Arzt auf. Hier bedarf schwarzer Stuhlgang zumindest einer schnellen Abklärung durch den Hämoccult-Test.