Donnerstag, November 7, 2024

Darmkrebs

Darmkrebs – Ratgeber und Infos zum Kolonkarzinom

Gleich nach Lungenkrebs bildet Darmkrebs die zweithäufigste Tumorerkrankung weltweit. Gut 73.000 Personen erkranken allein in Deutschland jährlich an dem gefährlichen Kolonkarzinom, knapp 24.000 Fälle davon enden tödlich. Da das Haupterkrankungsalter zwischen 70 und 75 Jahren liegt, lassen sich zahlreiche Ursachen für Darmkrebs auf einen entsprechenden Lebenswandel zurück führen, dessen volles Ausmaß an Konsequenzen sich erst im hohen Alter zeigt.

Was ist Darmkrebs? – Eine Definition

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Darmkrebs gibt sich durch bösartige (maligne) Tumoren im Bereich des Darms zu erkennen. Die meisten der Tumoren sind dabei im Dickdarm angesiedelt. Beim Dickdarmkrebs entwickeln sich die Geschwüre in 90% der Fälle hauptsächlich aus den Drüsen der Schleimhäute (Adenokarzinome). Im Normalfall entstehen zunächst gutartige Polypen im Darm, die später (nach 5-10 Jahren) durch Genmutationen entarten. Muzinöse Adenokarzinome gehören zwar auch zum Dickdarmkrebs, machen aber lediglich eine Quote von 5-10% aller Fälle aus. Noch seltener ist mit 2% aller Fälle von Darmkrebs der Dünndarm beteiligt. Bleiben die Tumoren unbehandelt, entwickelt der Dickdarmkrebs nach einiger Zeit Metastasen (Tochtergeschwüre), die sich häufig im Lymphsystem, der Leber oder der Lunge ansiedeln.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Von Darmkrebs wird bei bösartigen Geschwüren im Darm gesprochen
  • In den meisten Fällen handelt es sich um Dickdarmkrebs
  • 90% der Tumoren im Dickdarm entwickeln sich durch Entartungen der Darmschleimhäute (von Polypen zu Tumoren)
  • Lediglich 2% aller Darmtumoren sind im Dünndarm angesiedelt
  • Bei Nichtbehandlung von Darmkrebs entwickelt dieser Metastasen

 

Ursachen für Darmkrebs

© Juan Gärtner - Fotolia.com
© Juan Gärtner – Fotolia.com

In seiner Gesamtheit bezeichnet das Krankheitsbild ‚Darmkrebs‘ tumorartige Wucherungen im Dickdarm (Kolonkarzinom), End- bzw. Mastdarm (Rektumkrazinom) oder am Darmausgang (Anus). Dabei bildet das Kolonkarzinom (auch kolorektales Karzinom genannt) mit 95 % die am weitesten verbreitete Erscheinungsform. Es kann entweder im Kolon selbst oder im Rektum auftreten und stellt für gewöhnlich eine abnormale Entartung zuvor gutartiger Darmpolypen dar. Entstehen kann die krankhafte Polypenmutation auf unterschiedliche Weise. Fast immer lässt sich aber eine vorangegangene Fehlernährung oder Schwächung des Darms durch andere Krankheiten als Einflussfaktor feststellen. Hier ein kleiner Überblick:

 

Vitaminmangel: Wie bei vielen Krebserkrankungen spielt der Vitamin D Spiegel auch bei Kolonkarzinomen eine wichtige Rolle. In weiterverarbeiteter Form wirkt es im Körper unter anderem bei der Transkription der Zell-DNA mit, weshalb Vitamin D Mangel eine Störung des Zellaufbaus bzw. der Zellerneuerung zur Folge haben kann. Auf diese Weise entstehen nicht selten Tumorzellen, vorzugsweise in einschlägigen Körperabschnitten und Organen, zu denen auch der Darm gehört.

Übergewicht: Eine überdurchschnittliche Kalorienzufuhr kann das Darmkrebsrisiko ebenfalls drastisch erhöhen. Insbesondere Kohlenhydrate (z.B. Zucker) gelten laut jüngsten Studien als idealer Nährboden krebserregender Veränderungsvorgänge im Magen-Darm-Trakt.

Rohes Fleisch: Ähnliche Auswirkungen wie Kohlenhydrate auf das Darmmilieu besitzt auch der Verzehr roher und ungenügend gegarter Fleischsorten. Der Anstieg des Erkrankungsrisikos liegt hier bei etwa 50 %, wobei zwischen rotem Fleisch (z.B. von Schweinen und Rindern) und Fisch zu unterscheiden ist. Während Fleischerzeugnisse von Nutzvieh und Wild das Darmkrebsrisiko erhöhen, vermag Fischfleisch jenes zu senken und hat selbst im rohen Zustand eher förderliche Eigenschaften für die Darmgesundheit. Voraussetzung ist natürlich eine schonende und hygienisch einwandfreie Verarbeitung des Fisches.

Schadstoffe und Rauschmittel: Sollten täglich verzehrte Lebensmittel eine durchgehend hohe Schadstoffbelastung aufweisen, kommen sie auch ohne die genannten Ernährungsfaktoren als Auslöser für Darmkrebs in Frage. Daneben können auch alkoholische Getränke und in Nikotin enthaltene Substanzen das Risiko, an einem Kolonkarzinom zu erkranken, stark beeinflussen.

Vorerkrankungen: Leidet ein Patient bereits an einer chronisch entzündlichen Erkrankung des Darms oder der Darmschleimhaut, wie sie beispielsweise durch Morbus Crohn gegeben ist, so sind Dick- und Mastdarm wesentlich anfälliger für Tumorbildungen als bei Menschen mit gesundem Verdauungstrakt. Eine bewusste Ernährung ist hier umso wichtiger, da der Magen überaus sensibel auf Fehlernährung reagiert.

Genetische Vorbelastung: Viele Krebsarten fallen durch ihre hohe Vererblichkeitsrate auf. Sofern in einer Familie also bereits mehrere Fälle von Darmkrebs vorliegen, ist eine genetische Prädisposition sehr wahrscheinlich und erhöht das Risiko, an einem Kolonkarzinom zu erkranken, bei allen anderen Familienmitgliedern enorm.

Stress: Auch ein stressreicher Alltag darf als Ursache für die Entstehung von Magengeschwüren nicht unterschätzt werden. Unser Darm reagiert äußerst empfindlich auf körperliche und seelische Spannungszustände, was sich mitunter auch in örtlichen Geschwülsten äußern kann.

© elvira gerecht - Fotolia.com
© elvira gerecht – Fotolia.com

Diagnose – die Darmspiegelung als Königsweg?

Wie für alle Tumorarten gilt auch bei Kolonkarzinomen: Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Dank der modernen Medizin und geeigneten Früherkennungsmaßnahmen lassen sich heute bis zu 95 % aller Darmkrebserkrankungen vollständig heilen.

Die Methoden zur Diagnose hängen dabei vom individuellen Erkrankungsrisiko der Patienten ab und reichen von speziellen Okkultbluttests über Ultraschalluntersuchungen bis hin zur fachärztlichen Darmspiegelung (Koloskopie). Das Standardalter für etwaige Vorsorgemaßnahmen beginnt mit Vollendung des 50. Lebensjahres. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist ab diesem Alter alle 10 Jahre möglich und wird von der Krankenkasse bezahlt.

Diagnose und Vorerkennung im Überblick:

  • Okkultbluttest
  • Ultraschalluntersuchung
  • Darmspiegelung (Koloskopie)

Symptome bei Darmkrebs

Ein Umstand, der bei der Früherkennung von Krebs immer wieder große Probleme bereitet, ist die Tatsache, dass Symptome meist erst im fortgeschrittenen Stadium erkennbar werden. Auch Darmkrebs verläuft zunächst eher unauffällig, bis sich deutliche Anzeichen erkennen lassen. Als höchst alarmierend gelten:

  • Bauchkrämpfe und Bauchschmerzen (gehäuft auftretend)
  • Blutarmut
  • dauerhafte Blähungen
  • Gewichts- und Energieverlust des Patienten
  • häufiger Stuhldrang ohne darauf folgende Darmentleerung
  • ungewöhnliche Darmgeräusche (z.B. lautes Glucksen oder Rumoren)
  • unvermittelter und lang anhaltender Durchfall
  • übel riechender oder blutiger Stuhl (ein Hinweis auf Darmblutungen)

Therapie – die Zahl der Optionen wächst

Als eindeutig positiv zu bewerten ist der Therapieerfolg von Darmkrebs. Eine vollständige Entfernung der Tumorzellen ist hier durchaus möglich, womit sich die Kolonkarzinombehandlung von vielen anderen Krebsarten unterscheidet, deren Ausbreitungsraten und Beschwerden durch die Therapie oftmals lediglich verzögert bzw. gelindert werden können. Zur Verfügung stehen in der Medizin folgende Behandlungsoptionen für Darmkrebs:

 

Operative Entfernung: Das Herausschneiden des betroffenen Gewebeareals verspricht bisweilen eine Komplettheilungsrate der Kolonkarzinome von 90 Prozent. Um sicher zu gehen, dass kein befallenes Gewebematerial zurück bleibt, entfernen Chirurgen meist auch angrenzende Darmabschnitte, die augenscheinlich gesund sind, theoretisch aber bereits von Metastasen befallen sein könnten. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass es zu keinem Rückfall kommt.

Stomatherapie: Eine weitere Therapiealternative zur Heilung von Darmkrebs stellt das Legen eines künstlichen Darmausgangs (Stoma). Hierbei werden von Krebszellen befallene Abschnitte des Darms komplett durch eine synthetische Vorrichtung ersetzt, welche im Anschluss die entsprechenden Darmfunktionen übernimmt.

Chemotherapie: Sollten die Kolonkarzinome bereits in andere Organe gestreut haben, so bietet die Chemotherapie eine zuverlässige Methode, um den Darmkrebs inklusive aller Metastasen zu behandeln. Die Chemotherapie kommt häufig zum Einsatz, wenn Krebsgeschwüre sich im fortgeschrittenen Stadium befinden oder eine operative Behandlung aus anderen Gründen keine großen Erfolge verspricht.

Strahlentherapie: Handelt es sich bei der Darmkrebserkrankung um ein End- bzw. Mastdarmkarzinom, so empfehlen Ärzte häufig eine Bestrahlung. Sie geht meist mit einer parallel verlaufenden Chemotherapie einher, hat also lediglich unterstützende Behandlungsfunktion.

In sehr frühen Stadien können noch gutartige Polypen im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) sehr einfach entfernt werden. Auf diese Weise lässt sich im Normalfall die Weiterentwicklung zu Tumoren zuverlässig verhindern.

Vorsorgemöglichkeiten

Bei allen vielversprechenden Behandlungsoptionen darf nicht vergessen werden, dass ein Großteil an Darmkrebserkrankungen sich unter Umständen vermeiden ließe, wenn gewisse Vorsorgemaßnahmen getroffen werden. Hier einige der wichtigsten Präventivmaßnahmen:

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und verzichten Sie dabei auf den Verzehr von rohem Rotfleisch. Insgesamt sollte der Fleischverzehr auf ein moderates Maß reduziert und stattdessen öfter Fisch konsumiert werden.
  • Zu viele Kohlenhydrate sorgen nicht nur für eine stetige Gewichtszunahme. Darüber hinaus erhöhen sie auch das Darmkrebsrisiko. Gehen Sie daher sparsam mit zuckerhaltigen Lebensmitteln und Weißmehlprodukten um.
  • Ballaststoffe ermöglichen eine gute Reinigung des Magen-Darm-Trakts und verhindern somit ein Festsetzen schädlicher Nahrungsrückstände an den Darmschleimhäuten. Gemüse und ähnlich ballaststoffreiche Lebensmittel sollten deshalb unbedingt auf Ihrem täglichen Ernährungsplan stehen.
  • Vermeiden Sie einen übermäßigen Konsum von Alkohol und Zigaretten. Beides kann das Risiko, an Krebs zu erkranken enorm beeinflussen. Das gilt natürlich nicht nur im Bereich der Kolonkarzinome.
  • Sorgen Sie für eine stressfreie Alltagsgestaltung und nehmen Sie Entspannungsangebote in Anspruch, um einer Bildung von Magengeschwüren aufgrund von physischer oder psychischer Unausgeglichenheit vorzubeugen.
  • Sollten Sie genetisch vorbelastet sein oder an einer chronischen Darmerkrankung leiden, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen absolute Pflicht. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt. Er kann Sie über alle nötigen Schritte informieren, die zur Präventiven Untersuchung in Frage kommen. Dazu gehört die Darmspiegelung (Koloskopie) alle 10 Jahre ebenso wie der regelmäßige Okultbluttest im Stuhl.
© bilderzwerg - Fotolia.com
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Fazit

Mit nahezu hundertprozentigen Ausheilungschancen bei ausreichender Früherkennung ist Darmkrebs eine der am besten behandelbaren Tumorerkrankung. Jedoch muss man es nicht soweit kommen lassen. Eine ernährungsbewusste, wie auch gesundheitsorientierte Lebensweise kann der Entstehung von Kolonkarzinomen erfolgreich vorbeugen, weshalb jeder die Vermeidung von Darmkrebserkrankungen zum Teil selbst in der Hand hat. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie die Darmspiegelung (Koloskopie) ab 50 und der Okultbluttest können eine Behandlung im frühen Stadium ermöglichen und das Schlimmste abwenden.