
Ein Gelenkverschleiß in Form von Arthrose ist für Patienten an sich schon sehr belastend und bedeutet oft starke Einschränkungen im Alltag. Betrifft der Verschleiß zudem auch noch die Gelenke der Wirbelsäule (Spondylarthrose), sind die Smptome besonders umfangreich. Die Erkrankung tritt bei fast 90 % aller Menschen im fortgeschrittenen Alter auf und verursacht mitunter eine starke Degeneration. Dazu kommen heftige Rückenschmerzen, die vor allem bei Bewegung oder nach langem Sitzen in Erscheinung treten. Da die Wirbelsäule das Zentrum unseres Körperskeletts darstellt, bedeuten besagte Beschwerden ohne geeignete Therapie gravierende Bewegungseinbußen und Haltungsschäden. Wie sie die Ursachen und Symptome rechtzeitig erkennen und welche Maßnahmen zur Behandlung bei Spondylarthrose sinnvoll sind, verraten wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Entstehung einer Spondylarthrose
Die Vorsilbe Spondyl- in Spondylarthrose stammt aus dem Altgriechischen und heißt übersetzt so viel wie „die Wirbelkörper betreffend“. Es handelt sich bei Spondylarthrose demnach um eine Sonderform der degenerativen Gelenkerkrankung Arthrose, die speziell im Bereich der Wirbelsäule (Columna vertebralis) bzw. der Wirbelgelenke (Vertebra) auftritt. Im Detail sind hier die Wirbelbogengelenke (Articulationes processuum articularium) betroffen. Sie werden auch als Facettengelenke bezeichnet und beschreiben die paarigen Gelenkabschnitte, die sich beim Menschen zwischen den vorderen Gelenkfortsätzen (Processus articulares) befinden. Durch ihre besondere Lage dienen die Bogengelenke als bewegliche Verbindung zwischen einzelnen Wirbelgelenken. Dabei bestimmt das Bewegungssegment vor allem die Bewegungsrichtung der und sind somit essenziell für jede einzelne unserer täglichen Bewegungen.

Sollten die Wirbelbogengelenke durch alltägliche Belastung einen erheblichen Verschleiß erleiden, ist dies der Beginn einer Spondylarthrose. Hauptsymptom der Erkrankung ist meist das sogenannte Facettensyndrom. Hierbei handelt es sich um Rückenschmerzen, die durch eine Reizung der rückeneigenen Nerven (Schmerznerven) entstehen. Das Facettensyndrom ist bei einer Arthrose der Facettengelenke folglich für chronische Rückenschmerzen verantwortlich. Eng in Verbindung stehen Spondylarthrose und Facettensyndrom mit dem Wurzelsyndrom, das eine Entzündung der Nervenwurzeln durch anhaltende Nervenreizung beschreibt.
Ursachen für Spondylarthrose
Statistiken haben gezeigt, dass vor allem Menschen über 60 Jahren zu Degenration im Bereich der Wirbelsäule neigen. Grund hierfür ist ein Verschleiß der Facettengelenke, die wie jedes Bewegungssegment im Körper einem natürlichen Alterungsprozess unterliegen. Es gibt jedoch auch andere denkbare Ursachen für eine Spondylarthrose. Hier ein kleiner Überblick:
- Chondrose: Im Bereich der Wirbelsäule äußert sich Arthrose neben Spondylarthrose auch gerne in Form einer Chondrose. Generell bezeichnet der Begriff degenerative Veränderungen der Gelenkknorpel, wobei vor allem die Knorpelmasse der Bandscheiben häufig von einer Chondrose betroffen sind. Die Bandscheiben dienen ähnlich wie die Facettengelenke als Verbindungsstücke zwischen einzelnen Wirbeln. Deshalb kann eine Arthroseerkrankung von hier aus leicht auf umliegende Gelenke übergreifen. Als Übergangserkrankung von Chondrose zu Spondylarthrose gilt hier die Osteochondrose. Bei dieser greifen die Degenerationsprozesse in den Bandscheiben zunächst auf die Wirbelkörper selbst und später auch auf die Facettengelenke über. Da Chondrose, Osteochondrose und Spondylarthrose zum selben Formkreis gehören, werden sie hin und wieder auch unter dem Sammelbegriff Spondylose zusammengefasst.
- Bandscheibenvorfall: Ein Bandscheibenvorfall bedeutet für die Wirbelsäule immer besondere Irritationen. Meist deutet die Krankheit auch auf eine anhaltende Überlastung der Bandscheiben (z.B. durch wiederholtes schweres Heben) hin. Klassische Symptome beim Bandscheibenvorfall sind neben einer Verlagerung der Bandscheiben auch schmerzhafte Reizungen der umliegenden Wirbel. Sollte besagte Reizung sehr umfangreich ausfallen, sind Verschleißerscheinungen durchaus denkbar. Diese enden dann meist zunächst in einer Chondrose, können im späteren Verlauf aber auch zu einer Osteochondrose oder Spondylarthrose führen.
- Fehlbelastungen der Wirbelsäule: Zu den Risikoberufen bei Spondylosen zählen vor allem Tätigkeiten, die ein Heben von Schwerstlasten oder monotone Körperhaltungen erfordern. Ebenso sind manche Kraftsportarten wie zum Beispiel Gewichtheben mit einem hohen Risiko behaftet. Des Weiteren bedeuten auch Übergewicht und angeborene Fehlstellungen der Wirbelsäule eine gefährliche Mehrbelastung für die Wirbelkörper. Deshalb spielen sie eine wichtige Rolle bei der Entstehung von vorzeitigem Gelenkverschleiß. Dies kann mit der Zeit eine Arthrose in der Wirbelsäule und damit starke Rückenschmerzen auslösen.
- sonstige Wirbelsäulenerkrankungen: Als mögliche Ursachen sollten im Falle von Spondylarthrose auch Krankheiten wie Osteoporose, Rheuma und Skoliose nicht unterschätzt werden. Sie alle können den Rücken betreffen oder entstehen gar von Natur aus im Rückenbereich. Bei Skoliose sind die möglichen Ursachen besonders vielfältig. Sie können von angeborenen oder provozierten Fehlstellungen der Wirbelsäule über Nerven- und Muskelerkrankungen bis hin zu altersbedingten Veränderungen der Wirbelsäule reichen. Letztere müssen nicht zwingend im Alter auftreten. Auch in jungen Jahren (vor allem bis zum 11. Lebensjahr) unterliegt die Wirbelsäule Veränderungen, welche dem noch nicht abgeschlossen Wachstum der Knochen geschuldet sind.
Symptome bei Spondylarthrose
Wie anfangs erwähnt, ist das Facettensyndrom die häufigste Beschwerde bei Spondylarthrose. Die dadurch verursachten Rückenschmerzen haben ihren Ursprung oft im Lendenwirbelbereich. Hier ist die Belastung der Wirbelsäule besonders groß und wird durch das eigene Körpergewicht noch verstärkt. Ebenfalls zu bedenken ist, dass sich in Nachbarschaft zur Wirbelsäule viele Nervenstränge befinden. Gerade die Schmerznerven sowie die Nervenwurzeln sind bei Spondylarthrose deshalb erhöhten Reizzuständen ausgesetzt. Weitere, für eine Arthrose der Wirbelsäule typische Symptome sind:
- Einschränkungen der Beweglichkeit
- Empfindungsstörungen in den Extremitäten (z.B. Kribbeln oder Kältegefühl)
- gekrümmte Körperhaltung aufgrund von Schmerzen
- Gelenkergüsse
- Morgensteifigkeit
- Nervenschmerzen und Nervenentzündungen
- Rückenschmerzen bei Bewegung
- Rückenschmerzen beim Anheben der Extremitäten
- Schmerzen im Gesäß
- Verspannungen
- Wirbelblockaden

Diagnose und Therapie der Spondylarthrose
Symptome wie Rückenschmerzen in Kombination mit Vorerkrankungen der Bandscheiben geben Ärzten bereits erste Hinweise auf eine mögliche Spondylarthrose. Gleiches gilt für Angaben zu alltäglichen Gewohnheiten sowie sportlichen und beruflichen Tätigkeiten, die in einer Anamnese des Patienten erfragt werden. Um jedoch vollständige Gewissheit zu erlangen, sind weitere Untersuchungen nötig. Vor allem im Rahmen einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung lassen sich Spondylosen wie die Spondylarthrose sehr zuverlässig erkennen. Eine Therapie der Erkrankung kann sich bei positivem Befund dann wie folgt gestalten:
- Medikamente: Zur Behandlung eines Facettensyndroms mit starken Rückenschmerzen verabreichen Ärzte zunächst Antiphlogistika wie ASS, Ibuprofen oder Diclofenac. Alternativ sind auch pflanzliche Präparate aus ätherischen Ölen der Arnika und Kamille, sowie Chili-Balsam und Teufelskrallensalbe erhältlich. Diese helfen dabei, die Schmerznerven zu entlasten und die Symptome der Arthrose zu lindern. Sollte der Patient auf keine der genannten Arzneimittel ansprechen, entscheiden sich Mediziner meist für die Injektion eines lokalen Betäubungsmittels in die Gelenkräume. Kortikoide sind hier bislang das Mittel erster Wahl.
- Schonung der Wirbelsäule: Um die Wirbelkörper zu entlasten, sollten Sie auf anstrengende Tätigkeiten wie Kraftsport, Lastenheben und reizende Körperhaltungen verzichten. Einen schonenden Ausgleich schaffen Sportarten wie Schwimmen und Aquagymnastik. Darüber hinaus hat auch tägliches Wechselduschen einen positiven Effekt.
- Physiotherapie: Massagen, Elektro- und Hydrotherapie sind bei Spondylarthrose wichtige Maßnahmen der Therapie. Sie tragen nicht nur zur Entspannung der Wirbelsäule, sondern auch zu deren Stärkung bei. Rückenschmerzen lassen sich durch die physiotherapeutischen Übungen unter Umständen ebenfalls lindern.
- Akupunktur: In der Vergangenheit hat sich eine Akupunktur der Wirbelsäule als wertvolle Therapie bei degenerativen Prozessen im Bereich der Wirbelkörper erwiesen. Suchen Sie hierbei aber bitte einen Fachmann auf, der eine fundierte Ausbildung besitzt. Eine falsch ausgeführte Akupunktur könnte nämlich bestehende Rückenschmerzen, wie auch den Krankheitsverlauf verschlimmern.
- gezielte Ernährungsumstellung: Die richtige Ernährung ist nicht nur zur Behandlung von Spondylarthrose durch Übergewicht essenziell. Mit einer geeigneten Zufuhr an Chondroitin, Glucosamin und Kollagen können Sie nämlich auch ihre Wirbelsäule stärken. Auch viel frisches Gemüse, drei Portionen Fisch pro Woche und die tägliche Einnahme von kalt gepresstem Leinöl tragen zur Gesundheit Ihrer Wirbelsäule bei. Verzichten sollten Sie dagegen auf gesättigte Fettsäuren und zu viele Kohlenhydrate.
- Operation: Irreparabler Verschleiß an den Wirbelkörpern bedarf wahrscheinlich einer OP. Zur Dekompression besteht hier die Möglichkeit, Knochenanteile der beschädigten Wirbelsäulensegmente zu entfernen. Ebenso ist eine Fusionsoperation denkbar, wobei zwei oder mehr Segmente der Wirbelsäule fest miteinander verbunden werden. Auf diese Weise lässt sich die Stabilität der Wirbelsäule auch bei Arthrose wieder herstellen.
Spondylarthrose – Verlauf, Komplikation, Prävention

- Arthrose im Bereich der Wirbelsäule ist ein altersbedingter Zustand, welcher oftmals nicht vorherzusehen ist. Ohne Operation ist es bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf oftmals schwer, den entstandenen Verschleiß vollständig zu beheben. Dank der modernen Chirurgie sind die Erfolgschancen einer OP heute aber sehr hoch. Zudem bieten auch Medikamente der jüngsten Generation gute Optionen der Behandlung von Arthrose.
- Wenngleich operative Methoden inzwischen sehr gute Erfolge erzielen, bergen sie doch auch die größten Risiken. Ähnlich wie krankheitsbedingte Nervenreizungen besteht hier die Gefahr einer Schädigung angrenzender Nervenstränge. Diese kann zu Entzündungen, Lähmungen und bleibenden Empfindungsstörungen führen. Daneben weisen auch viele Medikamente starke Nebenwirkungen auf. Insbesondere Kortison steht hier immer wieder in der Kritik. Es führt nämlich des Öfteren zu Muskel- und Nervenschäden, Osteoporose, Blutbildveränderungen, Nekrosen und diversen anderen Problemen.
- In Anbetracht der möglichen Komplikationen und Schäden an Wirbelsäule und Nervensystem, ist eine bewusste Vorbeugung gegen Spondylarthrose definitiv ratsam. Zu diesem Zweck sollten sie vor allem eine Überlastung der Wirbelsäule durch Übergewicht und belastende Tätigkeiten vermeiden. Ergänzend ist eine passende Ernährung ratsam, um die Wirbelkörper trotz natürlicher Alterung so lange wie möglich stabil zu halten.
Fazit
Eine Spondylarthrose wird häufig durch bestehende Krankheiten oder anhaltende Überlastungen der Wirbelsäule ausgelöst. Zur Risikogruppe der Krankheit gehören ähnlich wie beim Bandscheibenvorfall neben älteren Menschen vor allem Kraftsportler, Jugendliche im Wachstum, sowie Menschen mit belastenden Berufen. Die Therapie von Spondylarthrose ist heute aber sehr ausgereift und verspricht gute Erfolge. Trotzdem sollten Sie entsprechenden Beschwerden am besten vorbeugen, indem Sie Ihre Wirbelsäule pfleglich behandeln und vor Extrembelastung schützen. Einmal entstanden, lassen sich Verschleißerscheinungen an den Wirbelkörpern nämlich nur bedingt beheben.