Eine kornförmige Schwellung am Augenlied muss nicht zwingend ein Gerstenkorn sein. Ebenso kommt ein Hagelkorn (Chalazion) als Schwellungsursache in Frage. Meist bildet sich die entzündliche Knotenbildung von selbst zurück. Es gibt jedoch auch bei diesem Krankheitsbild Ausnahmen, die dringend einer ärztlichen Behandlung bedürfen. Auf welche Anzeichen hier zu achten ist und wie das Hagelkorn entsteht, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Entstehung eines Chalazions
Es gibt verschiedene Ursachen, die zu verstopften Meibom-Drüsen führen können. Nicht alle davon sind gleich harmlos, denn in manchen Fällen deuten Hagelkörner auch auf chronische Erkrankungen hin. Einzelheiten hierzu entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:
- gestörte Schweißproduktion: Die Talgproduktion wird in hohem Maße von Hormonen gesteuert. Vor allem Geschlechtshormone können dabei die Funktionalität der Talgdrüsen dahingehend beeinflussen, dass sie zu Verstopfungen neigen. Aus diesem Grund leiden vermehrt Frauen während der Schwangerschaft oder in der Menopause an einem Chalazion. Des Weiteren ist auch eine krankheitsbedingte Überproduktion von Talg als Ursache der Verstopfung denkbar. Hier kommt vor allem die sogenannte Seborrhö als Auslöser in Frage.
- Augenkrankheiten: Erkrankungen des Auges greifen häufig auf die augeneigenen Drüsen über. Gerade Bindehaut- und Lidrandentzündungen sowie das dem Hagelkorn ähnliche Gerstenkorn gelten diesbezüglich häufig als Grund für Hagelkörner. Besonders gefährlich ist zudem eine Karzinombildung in den Meibom-Drüsen. Sie kann ein chronisches Chalazion hervorrufen und bedarf unter allen Umständen einer ärztlichen Behandlung.
- Haut- und Stoffwechselerkrankungen: Zu den dermalen Erkrankungen, die ein Hagelkorn begünstigen, gehören Acne rosacea und das Basaliom. In beiden Fällen verstopfen die Talgdrüsen der Haut sehr leicht. Die talgproduzierenden Drüsen des Auges sind davon nicht ausgenommen. Werden Hagelkörner zu einem chronischen Problem, ist ferner Diabetes mellitus eine mögliche Ursache.
Symptome eines Hagelkorns
Ein Hagelkorn erzeugt über Wochen hinweg keine Symptome, weshalb das Korn im Anfangsstadium auch nur schwer erkannt werden kann. Im späteren Verlauf tritt allerdings die charakteristische Schwellung auf, die bis auf Haselnussgröße anwachsen kann. Insgesamt ist bei einem Chalazion mit folgenden Beschwerden zu rechnen:
- traubenkern- bis haselnussgroßer Knoten unterhalb der Lidkante
- Fremdkörpergefühl im Auge
- Augenreizungen
- Beeinträchtigung des Sehvermögens
- Verschwommene Sicht
Diagnose und Therapie des Hagelkorns
Das Hagelkorn bereitet den wenigsten Menschen Schmerzen, weshalb nicht jeder Betroffene sofort zu einem Arzt geht. Der Arztbesuch kann jedoch wichtig sein, da das Augenlicht im Zuge mancher Ursachen (z.B. bei Karzinombildungen oder Diabetes mellitus) akut bedroht ist. Ernste Gründe, die zur Entstehung des Hagelkorns geführt haben könnten, müssen darum zuverlässig ausgeschlossen werden. Zu diesem Zweck tätigen Augenärzte eine Blickdiagnose und befragen den Patienten zu bestehenden Symptomen sowie zu möglichen Vorerkrankungen. Die Behandlung des Hagelkorns gestaltet sich dann wie folgt:
- Wärme: Mittels warmen Umschlägen kann die Durchblutung des Augenlids gefördert werden, was eine Rückbildung des Hagelkorns befördert. Die wärmenden Umschläge sollten allerdings trocken sein, da Nässe in Kombination mit Wärme bei einer bestehenden Entzündung im Bereich der Augen die Infektionsgefahr erhöht. Alternativ ist eine Behandlung mit Rotlicht ratsam.
- Hausmittel: Lidmassagen können das Hagelkorn ebenfalls zur schnelleren Auflösung bewegen. Ebenso helfen Augenspülungen mit lindernden Kräutern wie Augentrost.
- operative Behandlungen: Sollten die konservativen Therapiemaßnahmen nicht ausreichen, kann der Arzt zur operativen Entfernung des Hagelkorns raten. Hierbei setzt der behandelnde Arzt einen Schnitt, der das Hagelkorn öffnet und somit den Sekretstau behebt. Das entzündete Gewebe wird normalerweise mitentfernt, sodass sich das Augenlid nach der Behandlung erholen kann. Diese Maßnahmen werden aber erst vorgenommen, wenn sich das Hagelkorn nicht wie normal von alleine zurückbildet oder ernste Ursachen wie Karzinome oder chronische Erkrankungen dahinterstehen.
Chalazion – Verlauf, Komplikationen und Prävention
- Die Behandlungsdauer ist bei einem Hagelkorn etwas langwieriger als bei einer infektiösen Augenerkrankung. Trotzdem sind die Behandlungserfolge vielversprechend und führt in fast allen Fällen zum Erfolg.
- Komplikationen gibt es bei einem Hagelkorn nur selten. Stehen chronische Erkrankungen dahinter, kann es allerdings zu Beeinträchtigungen der Sehfunktion kommen. Auch trockene Augen durch anhaltend verstopfte Talgdrüsen sind nicht abwegig.
- Vorbeugende Maßnahmen gibt es im Falle des Hagelkorns kaum. Allenfalls eine sorgfältige Augenhygiene kann die Entstehung der Hagelkörner verhindern.
Fazit
Das Chalazion ist eine Entzündung der talgproduzierenden Drüsen im Augenlid. Schmerzhaft ist das Hagelkorn selten und auch die Behandlung verläuft im Großteil aller Fälle komplikationsfrei. Gelegentlich stehen hinter Hagelkörnern aber auch ernstere Erkrankungen, weshalb trotz geringem Risiko ein Arztbesuch ratsam ist. Die Behandlung des Hagelkorns erfolgt dann hauptsächlich durch Wärmebehandlung.