
Lendenwirbelschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden im Rückenbereich. Sie zeichnen sich meist durch drückende bis ziehende oder stechende Schmerzen im unteren Rücken aus. Dabei entstehen sie entweder akut oder treten über mehrere Monate hinweg immer wieder auf. Lesen Sie in diesem Ratgeber, durch welche Ursachen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule entstehen und wie die mögliche Behandlung aussieht.
Wie entstehen Lendenwirbelschmerzen? – die Ursachen
Die Lendenwirbelsäule ist die Basis des Rumpfes und durch den aufrechten Gang des Menschen einer starken Belastung ausgesetzt. Sie setzt sich aus 5 einzelnen Lendenwirbeln zusammen, die durch abfedernde Bandscheiben voneinander getrennt sind. In der Regel werden die Lendenwirbel in ihrer stabilisierenden Funktion von der Rückenmuskulatur unterstützt. Kommt es zu Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel, so ist hierfür meist eine Überlastung der Lendenwirbelsäule in Kombination mit schwächenden Faktoren verantwortlich. Diese führen zu Reizungen des umliegenden Gewebes und der Nervenstränge, die mit stechenden bis ziehenden Schmerzen reagieren. Die Schmerzen können sich dabei auf den unteren Rücken beschränken, oder aber auch in Hüfte und Oberschenkel ausstrahlen.

Schmerzen im Lendenwirbelbereich werden meist durch eine Kombination unterschiedlicher Faktoren hervorgerufen. Besonders häufig sind Erkrankungen der Wirbelsäule, wie Bandscheibenvorfälle oder Osteoporose verantwortlich, die zu einem anhaltenden Verschleiß der Lendenwirbel beitragen. Ebenso können sich Bewegungsmangel und eine untrainierte Rückenmuskulatur schädigend auf den Lendenwirbelbereich auswirken und so die Rückenschmerzen auslösen. Insgesamt kommen folgende Ursachen für Lendenwirbelschmerzen in Frage:
- Muskelverspannungen: Durch Fehlhaltungen, Überlastungen, Bewegungsmangel und Stress kann sich eine muskuläre Dysbalance im Bereich der Lendenwirbel einstellen. Diese führt in Folge zu einer schmerzhaften Verhärtung der unteren Rückenmuskulatur. Ebenso kann zu langes Sitzen oder Stehen, oder das Heben von schweren Objekten aus dem Rücken solche Verspannungen auslösen. Übergewicht sowie eine schwache Rückenmuskulatur sind weitere mögliche Ursachen. Der Muskulatur ist es in solch einem Fall nicht mehr möglich, die Wirbelsäule ausreichend zu stabilisieren. Deshalb kommt es zu temporären Fehlstellungen der Lendenwirbelsäule (z.B. Wirbelgleiten).
- Haltungsfehler und Fehlstellungen der Wirbelsäule: Eine Überlastung der Lendenwirbelsäule kann sich auch durch eine schädliche Haltung ergeben. Hierzu zählen eine gekrümmte Sitzhaltung durch unpassende Sitzmöbel, zu hoch oder niedrig eingestellte Tischhöhen. Des Weiteren sind auch krankhafte Fehlstellungen der Wirbelsäule als Ursache für Haltungsfehler und damit verbundene Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel bekannt. Hier sind vor allem folgende Beschwerden zu nennen:
- Beckenschiefstand
- Skoliose
- Atlasfehlstellungen
- ähnliche Fehlstellungen der Gelenk- und Knochenelemente im Lendenbereich
- Erkrankungen der Wirbelsäule: Neben Fehlstellungen wie dem Beckenschieftand gibt es noch zahlreiche andere Krankheiten, die sich schmerzhaft auf die Lendenwirbelsäule auswirken. Häufig ist dabei ein Verschleiß im Bereich der Lendenwirbel zu beobachten, der anschließend zu Schmerzen führt. Die häufigsten Ursachen sind hier Erkrankungen der Bandscheiben (z.B. Osteochondrose, Bandscheibenvorfall) und der Wirbelkörper (z.B. Osteoporose, Arthrose, Spondylodiszitis). Ebenso können auch Infektionen oder Entzündungen umliegender Geweberegionen sowie Wirbelblockaden (Hexenschuss) oder rheumatische Erkrankungen zu Lendenwirbelschmerzen führen.
- Patientenalter: Ein Verschleiß der Lendenwirbel kann auch altersbedingt sein. Im Laufe des Lebens kommt es zu einer natürlichen Abnutzung der Wirbelkörper sowie der Bandscheiben. Diese reiben dann vermehrt ungedämpft aufeinander. Rückenschmerzen oder Lendenwirbelschmerzen lassen sich darum mit zunehmendem Alter immer häufiger beobachten.
Behandlung bei Lendenwirbelschmerzen
Um Lendenwirbelschmerzen erfolgreich und anhaltend lindern zu können, bedarf es zunächst einer genauen Diagnose der Schmerzursache. Hierzu werden innerhalb einer ärztlichen Untersuchung neben einer ausführlichen Anamnese vor allem bildgebende Verfahren eingesetzt. Diese zeigen krankhafte Veränderungen oder Schäden an der Wirbelsäule auf. Zu den wichtigsten Untersuchungen zählen hierbei Röntgen, CT sowie eine MRT. Zusätzlich werden meist spezielle Testverfahren zur Messung von Gefäß- und Nervenfunktionen vorgenommen. Je nach Befund können anschließend folgende Maßnahmen zur Behandlung ergriffen werden:
- Kräftigung der Rückenmuskulatur: Durch ein gezieltes Aufbautraining der Rückenmuskulatur kann diese zukünftig wieder als stützender Stabilisator der Wirbelsäule dienen. Hierzu müssen zunächst bestehende Muskelverspannungen durch Massage (z.B. mit Arnikaöl) gelockert werden, wodurch sich Schmerzen lindern werden und die Durchblutung steigern lassen. Anschließend kann die Rückenmuskulatur durch gezieltes Training (z.B. in einer Rückenschule) oder schonende Physiotherapie wieder gekräftigt werden.
- Schmerzlinderung: Leichte bis mittlere Lendenwirbelschmerzen sprechen gut auf entspannende Wärme (z.B. heißes Bad, Rotlicht), Kälte (z.B. Kühlkompressen), homöopathische Mittel (z.B. Aconitum) oder auch Akupunktur an. Starke, chronische Schmerzen benötigen hingegen meist eine medizinische Behandlung durch entzündungshemmende Schmerzmittel (z.B. Ibuprofen) oder in besonders schweren Fällen wie einer Nervenwurzelkompression, gezielte Injektionen (z.B. Kortison, Lokalanästhetika).
- Operation und Bewegungstherapie: Bei angeborenen oder erworbenen Fehlstellungen wie Skoliose, Beckenschiefstand oder einer Atlasfehlstellung ist oft eine Korrektur per OP nötig. So lässt sich die Wirbelsäule wieder dauerhaft entlasten. Erprobte Verfahren sind hier zum Beispiel die Atlaskorrektur oder Spondylodese. Ergänzend müssen physiotherapeutische Maßnahmen durchgeführt werden, um erneute Fehlhaltungen und damit verbundene Rückenschmerzen zu vermeiden.
- Vermeidung von Risikofaktoren: Um wiederholte Lendenwirbelschmerzen zu vermeiden, sollten Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel oder Fehlhaltungen vermieden werden. Hierzu empfiehlt sich neben regelmäßiger Bewegung vor allem das gezielte Unterbrechen langer Sitz- oder Standphasen durch Lockerungs- und Dehnübungen. Ebenso sollte bei arbeitsbedingtem Dauersitzen auf eine rückenschonende Sitzposition geachtet werden.

Rückenschmerzen im Lendenbereich – Wann zum Arzt?
Lendenwirbelschmerzen, die akut auftreten und nur kurze Zeit anhalten, können in der Regel durch eine trainierte Rückenmuskulatur und eine rückenschonende Sitzhaltung gelindert werden. Dauern die Schmerzen hingegen mehrere Wochen an, oder sind besonders stark, sollten die Symptome umgehend von einem Arzt untersucht werden. Suchen Sie also bitte stets einen Arzt auf, wenn…
…Lendenwirbelschmerzen mehrere Wochen lang fortbestehen.
…Sie zusätzlich Taubheitsgefühle oder Kribbeln in den Beinen spüren.
…Sie unter einer Wirbelsäulenfehlstellung leiden.
…die Lendenwirbelschmerzen nach einem Unfall auftreten.
Fazit
Lendenwirbelschmerzen zählen zu den häufigsten Beschwerden im Rückenbereich. Sie entstehen meist durch eine verspannte Rückenmuskulatur, Fehlstellungen oder Fehlhaltungen der Wirbelsäule oder durch Bewegungsmangel, der zu einem Abbau der Muskulatur führt. In der Regel können kurzzeitig auftretende Rückenschmerzen im Lendenbereich erfolgreich durch konservative Methoden behandelt werden. Chronische Lendenwirbelschmerzen, die auf eine Erkrankung oder ein Trauma zurückzuführen sind, benötigen hingegen häufig invasive Behandlungen (z.B. Atlaskorrektur) sowie zusätzliche Bewegungstherapien.