Der Oberbegriff „Gliederschmerzen“ beschreibt Schmerzsymptome in den Extremitäten wie Schmerzen in den Armen und Beinen. Dabei haben Arm- und Beinschmerzen oft verschiedene Ursachen. Im Bereich der Arme entstehen sie meist im Zuge einer Erkältung und gehen mit Begleitsymptomen wie Schnupfen oder Husten einher. Doch auch Krankheiten auf Armhöhe wie zum Beispiel Herzerkrankungen oder Schulterverspannungen machen sich gerne durch schmerzende Arme bemerkbar. Beinschmerz lässt dagegen nicht selten auf Erkrankungen der Beingefäße, des Beinskeletts oder der Nervenstränge im unteren Wirbelsäulenbereich schließen. Mehr Informationen zu möglichen Ursachen für Gliederschmerzen, sowie zu Maßnahmen der Behandlung verraten wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Wie entstehen Gliederschmerzen?
Schmerzen entstehen im Körper grundsätzlich als Immunantwort auf ein Gesundheitsproblem. Im Detail ist hier die Ausschüttung von Botenstoffen (z.B. Prostaglandine) durch das Immunsystem für die Beschwerden verantwortlich. Diese sorgen an erkrankten Körperstellen für eine höhere Schmerzsensibilität. Allerdings manifestieren sich die Schmerzen auch gerne dort, wo viele Nervenstränge zusammenlaufen. Arme und Beine sind solche Knotenpunkte. Sie sind auch eng mit dem Rückenmark verbunden, das sich vom Hirnstamm bis zum Gesäß erstreckt und der Ursprung des zentralen Nervensystems ist.
Schmerzen in den Extremitäten gehören zu den häufigsten unspezifischen Symptomen. Sie können ziehend, stechend, beißend oder dumpf sein. Auch der Ort der Arm- bzw. Beinschmerzen ist nicht in jedem Fall der gleiche. Manchmal entstehen Gliederschmerzen nur, indem Schmerzen in anderen Körperbereichen ausstrahlen. Das kommt zum Beispiel bei einer Erkältung vor. Eine Gemeinsamkeit weisen Gliederschmerzen aber doch auf: In aller Regel sind gereizte Nerven, Gefäße, Muskeln, Knochen oder Gelenke beteiligt. Es handelt sich bei schmerzenden Armen und Beinen also meist um Symptome, die das Leitungssystem, den Haltungs- oder Bewegungsapparat des Körpers betreffen. Zu den möglichen Ursachen dafür gehören die folgenden:
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- Infektionskrankheiten: Als Kardinalsymptom treten Gliederschmerzen bei grippalen Infekten wie einer Erkältung oder Grippe auf. Hier gehen sie gerne mit Kopfschmerzen, Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit einher. Nun ist eine Erkältung aber nicht die einzige Infektion, die das Immunsystem zu einer schmerzhaften Reaktion veranlasst. Auch infektiöse Entzündungskrankheiten wie Mumps, Masern, Nieren- oder Magen-Darm-Entzündungen und sogar durch Insekten übertragene Infektionen wie FSME fallen teils durch Gliederschmerzen auf.
- Erkrankungen der Knochen und Gelenke: Rheumatische Erkrankungen können zu Gliederschmerzen führen. Dazu gehören Gelenkverschleiß und Gelenkentzündung, Knochenbrüche und schwere Prellungen auf Arm- und Beinknochen. Da hier häufig Reibungspunkte und Reizzustände entstehen, ist das Immunsystem schnell alarmiert und reagiert mit der Ausschüttung von Schmerzstoffen. Die Gründe für viele Knochen- und Gelenkerkrankungen mit Schmerzen sind:
- Verschleißerscheinungen im Alter
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- eine falsche Haltung.
Bei Frakturen sind auch Gewalteinwirkungen als Auslöser von Bedeutung.
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- Gefäßerkrankungen: Verengte oder anderweitig geschädigte Blutgefäße gehören auch zu den Ursachen für Gliederschmerzen. Gerade in den Beinen und Füßen, wo der Blutfluss einen massiven Richtungswechsel vollziehen und von der tiefsten Körperstelle wieder nach oben fließen muss, bedeuten Gefäßerkrankungen ein großes Risiko. Mitunter führen Sie zu lebensgefährlichen Verschlusskrankheiten wie einem Raucherbein. Neben Schmerzen in Armen und Beinen sind auch folgende Symptome sehr häufig:
- Durchblutungsstörungen
- Thrombosen
- Schwellungen und Druckgefühle
- Gefäßerkrankungen: Verengte oder anderweitig geschädigte Blutgefäße gehören auch zu den Ursachen für Gliederschmerzen. Gerade in den Beinen und Füßen, wo der Blutfluss einen massiven Richtungswechsel vollziehen und von der tiefsten Körperstelle wieder nach oben fließen muss, bedeuten Gefäßerkrankungen ein großes Risiko. Mitunter führen Sie zu lebensgefährlichen Verschlusskrankheiten wie einem Raucherbein. Neben Schmerzen in Armen und Beinen sind auch folgende Symptome sehr häufig:
Die Symptome sind in solch einem Fall sehr ernst zu nehmen, da Gefäßverschlüsse immer einen Sauerstoffmangel in den jeweiligen Körperregionen bedeuten. Dieser Umstand kann im schlimmsten Fall das Absterben von Gewebe oder ganzen Körperteilen bedeuten. Nicht selten führt er zu einem Herzinfarkt, der sich gerne durch Taubheitsgefühle und Schmerzen im linken Arm bemerkbar macht.
- Tumorerkrankungen: Von Tumoren befallenes Gewebe zeichnet sich dadurch aus, durch die Wucherungen für Platzmangel zu sorgen. Drückt ein Tumor also auf ein Gefäß oder einen Nerv, sind Schmerzen vorprogrammiert. Zu Gliederschmerzen kommt es hierbei immer dann, wenn das Karzinom die arm- oder beineigenen Gefäße abklemmt. Des Weiteren kann Brustkrebs ab einer gewissen Tumorgröße Schmerzen verursachen, die bis in die Arme ausstrahlen.
- nervliche Überlastung: Stress, emotionales Ungleichgewicht und seelische Probleme wirken sich maßgeblich auf die Nerven aus. Schmerzen in den Extremitäten sind hier ein Anzeichen für bestehende Überlastung und sollten deshalb ernst genommen werden. Zudem sind auch Nervenreizungen als Ursache für den Gliederschmerz denkbar. Vor allem Schmerzen im Bereich der Beine deuten häufig auf ein sogenanntes Wurzelkompressionssyndrom hin. Hinter dem Begriff verbirgt sich eine anhaltende Reizung der Nervenwurzeln im Bereich der Lendenwirbel Diese kann unter anderem zu einer Radikulopathie oder Lumboischialgie führen, zwei Krankheiten, die neben extremen Rückenschmerzen auch Schmerzsymptome in den Beinen begünstigen.
- ungesunde Lebensgewohnheiten: Der persönliche Lebensstil spielt bei der Entstehung vieler der genannten Krankheiten eine entscheidende Rolle. Diesbezüglich seien vor allem eine ungesunde Ernährung, Alkohol-, Nikotin- und Drogenkonsum als Risikofaktoren erwähnt. Eine falsche Ernährung kann zu Mangelerscheinungen führen. Diese melden sich oft mit Schmerzen an der Körperstelle zu Wort, die von der Mangelversorgung betroffen ist.
Behandlung bei Gliederschmerzen
Um die Ursachen von Gliederschmerzen zu ergründen und eine geeignete Behandlung zu finden, muss zunächst eine Patientenbefragung durch den behandelnden Arzt durchgeführt werden. Informationen zur Lage der Schmerzen, bestehenden Begleitsymptomen, ebenso wie zu Lebensgewohnheiten und Vorerkrankungen helfen bereits, die möglichen Ursachen einzugrenzen. Zur Absicherung müssen im Anschluss aber ausführliche Labortests und bildgebende Verfahren angewandt werden.
Die Bekämpfung der Ursachen bei Gliederschmerzen kann je nach Befund auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Bei einer harmlosen Erkältung reichen Hausmittel oftmals aus, wohingegen schwere Erkrankungen des Leitungssystems bzw. des Haltungs- und Bewegungsapparats meist eine medikamentöse oder gar operative Therapie erfordern. Die schmerzenden Extremitäten selbst lassen sich im Zuge der Behandlung wie folgt lindern:
- Schonung der Gliedmaßen: Ungeachtet der Ursachen ist es bei Gliederschmerzen wichtig, die betroffenen Extremitäten gewissenhaft zu schonen. Geht es um Beinschmerzen, sollten Sie das schmerzende Bein zudem hoch lagern, um die Blutzirkulation zu unterstützen. Als Hausmittel sind wohltuende Wechselbäder und Wärmebehandlung zu empfehlen. Beides kann sich positiv auf die Schmerzen auswirken. Wechselbäder fördern zudem auch die Durchblutung, was bei Gefäßkrankheiten unwahrscheinlich wichtig ist.
- Medikamente: Sollten die Gliederschmerzen sehr stark ausfallen, können entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente weiterhelfen. Dzu gehören Ibuprofen, Diclofenac und Paracetamol. Auch Salben wie Voltaren und Chili-Balsam sind effektiv. Sie helfen gerade bei Gelenkerkrankungen sehr gut und hemmen neben Schmerzen auch Entzündungen.
- heilpflanzliche Hausmittel: Gegen schmerzende Gliedmaßen gibt es auch viele Heilkräuter. Neben Chilibalsam zeigen besonders Angelika, Brennnessel, Beinwell, Johanniskraut, Lavendel, Mädesüß und Teufelskralle eine gute Wirkung. Hausmittel gibt es in Form von Salben, Ölen und Gels in jeder Apotheke. Darüber hinaus können Sie auch Heilkräuter dazu dienen, schmerzlindernde Heilbäder und Umschläge herzustellen.
Gliederschmerzen – Wann zum Arzt?
Alltagsstress oder eine leichte Erkältung führen meist nur zu Gliederschmerzen, die nach Schonung und Anwendung geeigneter Hausmittel schnell verschwinden. Als Begleitsymptom einer chronischen bzw. schwerwiegenden Vorerkrankung ist mit schmerzenden Extremitäten dagegen nicht zu spaßen. Gehen Sie darum sofort zum Arzt, wenn…
…die Gliederschmerzen trotz Anwendung von Hausmitteln weiterbestehen.
…Ihre Schmerzsymptome aus unerklärlichen Gründen stärker werden.
…betroffene Gliedmaßen Schwellungen oder Rötungen aufweisen.
…weitere Begleitsymptome wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Blässe auftreten.
…auch andere Körperteile von den Schmerzbeschwerden betroffen sind.
…Sie eine bestimmte Vorerkrankung hinter den Schmerzen vermuten.
…die Schmerzen im linken Arm auftreten, denn hier droht womöglich ein Herzinfarkt.
Fazit
Gliederschmerzen sind zwar ein gängiges Symptom bei Erkältung, können aber auch aus anderen Gründen entstehen. Dabei sind ernste Gesundheitsprobleme als Ursachen nicht auszuschließen. Gerade Schmerzen im linken Arm, sowie Beinschmerzen im Zuge einer Gefäßerkrankung können die Vorboten eines lebensgefährlichen Krankheitsstadiums sein. Rechtzeitig erkannt, lassen sich aber sowohl bestehende Krankheiten als auch die Schmerzsymptome selbst gut behandeln. Gehen Sie darum bei Verdacht gleich zum Arzt und lassen Sie sich gründlich untersuchen.