Der Warzenbefall ist wohl eine der lästigen Hauterkrankungen überhaupt. Übertragen werden die unschönen Geschwülste mitunter durch entsprechende Viren, die sich in die oberen Hautschichten einnisten und von dort aus bis in den Zellkern der Epidermis vordringen. Bis zum Ausbruch des Warzenleidens können vom Tag der Infektion an einige Wochen bis zu mehreren Monaten vergehen, weshalb sich die Ursachenforschung, wie auch die schnelle Behandlung der Warzen in vielen Fällen äußerst schwierig gestaltet. Sicher ist jedoch, dass das Immunsystem, oder besser gesagt, dessen Schwäche eine Infizierung durch Warzenerregern begünstigt.
Warze oder Scheinwarze?
Der Begriff Warze ist an und für sich viel zu allgemein gewählt, denn es gibt nicht nur eine Vielzahl an verschiedenen Warzenarten, sondern auch zahlreiche Veränderungen der Haut, die zwar als Warzen definiert werden, in Wahrheit jedoch keine Warzen sind. Hier ein kleines Beispiel:
- Stachelwarze (Verrucae vulgares)
Die vulgäre Warze ist wohl die bekannteste Warzenform überhaupt. Sie tritt meist im Handbereich (z.B. an Fingern oder Nagelrändern) auf, kann sich aber auch an den Fußsohlen manifestieren. Gut 70 Prozent aller von Warzenbefall Betroffenen leidet an dieser Warzenunterart, die durch den sogenannten Papillomvirus (HPV) ausgelöst wird. Bei 20 Prozent der Erkrankten handelt es sich dabei um Kinder im Alter von 12 Jahren, wohingegen bei den Erwachsenen nur zwei bis drei Prozent von einer Stachelwarzeninfektion betroffen sind.
- Dellwarzen (Molluscum contagiosum)
Dellwarzen sind keine Warzen im eigentlichen Sinne. Dennoch werden sie zu den Warzenerkrankungen gezählt. Während ihr offizieller Name auf die Beschaffenheit der Hautveränderung hinweist, nämlich ein erbsengroßes Knötchen, das zumeist eine Delle in der Mitte besitzt, gibt die umgangssprachliche Bezeichnung Schwimmbadwarze an, wo die Molluscum contagiosum Viren (MCV) am häufigsten anzutreffen sind: Im Schwimmbad. Wie bei den Stachelwarzen sind auch hier Kinder deutlich öfter betroffen als Erwachsene, was zum einen wohl daran liegt, dass Kinder besonders gerne Schwimmen gehen. Zum anderen liegt die allgemeine, kindliche Anfälligkeit für Infektionen der Epidermis aber auch in deren dünner Haut begründet, bei der Infektionserreger jedweder Art stets leichtes Spiel haben.
Gemeinsam ist jedoch den meisten Warzen- und Scheinwarzentypen die Übertragbarkeit durch Schmierinfektionen, sowie ihre recht hohe Vermehrungsrate mittels Neuinfektionen, wie sie bspw. durch eine Streuung der Ausgangswarze oder bei der Berührung von gesundem Hautgewebe mit infizierten Bluttropfen geschehen kann.
Kryotherapie gegen Warzen?
Die Kryotherapie bezeichnet die äußerst kontrovers diskutierte Methode, Warzen mittels Vereisung zu entfernen. Hierbei kommen spezielle Kühlmittel zum Einsatz, welche die Geschwulst binnen Sekunden auf unter -50 °C herabkühlen. Auf diese Weise werden die obersten, infizierten Hautstellen abgetötet und können nach und nach entfernt werden, so zumindest die Theorie. Allerdings gibt es bislang nicht genügend repräsentative Studien über die tatsächliche Wirksamkeit der Kryotherapie. Darüber hinaus ist die Methode auch nur für Warzen, die nicht allzu tief gehen, sondern sich an der Hautoberfläche befinden.
Schnelle Hilfe durch Natur- und Hausmittelchen
Ob Warzen sich erfolgreich in Eigenregie behandeln lassen, hängt zunächst von der Art und Lokalisation der Geschwulst ab. Risiken gibt es dabei aber keine, bis auf die Gefahr, dass die Behandlung eben nicht anschlägt. Erstaunlicherweise helfen bei der Entfernung von Warzen oftmals alte Hausmittelchen. Zwar produzieren Vorschläge, wie die Warze mit Klebeband ab zu kleben, sie zu besprechen oder gar darauf zu urinieren, zu Recht bei einigen unverständiges Kopfschütteln, doch möglicherweise sind hartnäckige Warzen auch ein Problem psychosomatischer Natur und können mittels suggestiver Heilkraft leichter beseitigt werden. Hier aber noch einige ‚unverfängliche‘ Empfehlungen:
- Kratzen Sie nicht an den Warzen herum und stechen oder schneiden sie diese nicht auf, um eine Streuung oder Neuinfizierung durch Blut aus dem erkrankten Hautgewebe zu vermeiden.
- Auch Stress kann Warzen hervorrufen und ihre Vermehrung fördern. Vermeiden sie daher stressreiche Situationen.
- Es ist wichtig, das Immunsystem so gut es geht zu stärken, um die Abwehrkräften des eigenen Körpers die Bekämpfung der Viren zu unterstützen. Versuchen Sie daher, ausreichend Vitamine und Mineralien zu sich zu nehmen.
- Tinkturen aus Bestandteilen der Thuja Zeder oder des schöll- bzw. Warzenkrauts, aber auch Teebaum-, Knoblauch- und Zwiebelöl sollen bei regelmäßiger Anwendung auf die Warzen wahre Wunder wirken.
- Ebenso können entsprechende Warzencremes, Stifte oder Puder helfen. Lassen Sie sich daher begleitend zu Ihrer Selbstbehandlung in der Apotheke oder bei Ihrem Arzt beraten.
Für Experimentierfreudige: Tatsächlich schwören manche auch darauf, die Warzen mit einem Stück Speck einzureiben und dieses danach im Garten hinterm Haus zu vergraben. Der empfohlene Zeitpunkt für die Anwendung variiert je nach Region und reicht von „bei Vollmond einreiben und Punkt Mitternacht vergraben“ bis „völlig egal“. Probieren Sie es doch einfach mal aus, aber erwarten Sie nicht zu viel.