Donnerstag, März 28, 2024

Helicobacter pylori

Helicobacter pylori – Ursachen, Symptome, Therapie

Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das jede zweite Person über 50 aufweist. Der Untermieter siedelt sich im Magen an und lebt dort in vielen Fällen lange, ohne sich bemerkbar zu machen. Er ist jedoch der häufigste Grund für eine Magenschleimhautentzündung oder ein Geschwür und erhöht außerdem voraussichtlich das Krebsrisiko. Deshalb lohnt sich in vielen Fällen auch dann eine Therapie, wenn noch keine Symptome aufgetreten sind.

Was ist Helicobacter pylori?

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Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Magenschleimhaut von Helicobacter pylori befallen ist, kann durchaus als hoch eingeschätzt werden. Die Gefahr der Infektion mit dem Bakterium ist allerdings in Industrieländern geringer als in Entwicklungsländern mit einem niedrigen hygienischen Standard. Wie sie genau vor sich geht, ist nicht vollständig geklärt, in den meisten Fällen handelt es sich aber um eine Mund-zu-Mund-Übertragung. Dabei überlistet Helicobacter pylori die Schutzmechanismen der Magenschleimhaut, sodass das Bakterium auch über Jahrzehnte hinweg im Magen überleben kann.

Oft merken Sie lange nichts von dem Eindringling. Irgendwann macht sich Helicobacter pylori jedoch in vielen Fällen durch eine Gastritis und Symptome wie Schmerzen im Oberbauch und Völlegefühl auf sich aufmerksam. Spätestens dann ist es Zeit, einen Arzt aufzusuchen. Helicobacter pylori wird außerdem verdächtigt, das Risiko von Magenkrebs zu erhöhen. Durch eine Therapie, bei der eine Kombination verschiedener Medikamente zur Anwendung kommt, lässt sich das Bakterium in der Regel schon innerhalb von 7 Tagen loswerden.

Ursachen

© fotoliaxrender - Fotolia.com
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Heute ist bekannt, dass sich Helicobacter pylori meist bereits in der Kindheit im Magen von Betroffenen einnistet. In Industrieländern geschieht die Übertragung in erster Linie durch eine Mund-zu-Mund-Übertragung, beispielsweise von der Mutter auf das Kind. In Ländern, in denen hygienische Standards eher niedrig ausfallen, ist wohl auch eine Infektion durch den Stuhl (fäkal-oral) von Bedeutung, beispielsweise durch verunreinigtes Trinkwasser.

Bei Erwachsenen kommt es dagegen nur äußerst selten zu einer Infektion. In diesem Stadium ist das Immunsystem wohl schon soweit ausgebildet, dass es Helicobacter pylori wirksam abwehrt. Das spiralförmige Bakterium siedelt sich in der Magenschleimhaut an, in der es einen Schutz vor der Magensäure genießt. Hier bildet es ein Eiweiß, Urease, das eine vermehrte Produktion von Magensäure anstößt und zudem Harnstoff in Ammoniak und Kohlendioxid aufspaltet.

Auch wenn sich Helicobacter pylori in vielen Fällen lange nicht bemerkbar macht, sorgt es in der Regel irgendwann zumindest für eine unangenehme Gastritis, unter Umständen aber auch für Geschwüre. Vermutet wird außerdem, dass das Bakterium das Risiko von Krebs erhöht.

Diagnose

In zahlreichen Fällen wird Helicobayter pylori zufällig bei einer Untersuchung entdeckt. Das gilt vor allem dann, wenn der Erreger keine spürbaren Beschwerden verursacht. In anderen Fällen werden entsprechende Untersuchungen bei Verdacht auf eine Gastritis vorgenommen. Dazu gehören vor allem die folgenden:

  • Der Nachweis von Antikörpern: Wird eine hohe Konzentration der entsprechenden Antikörper im Blut gefunden, zeigt dies an, dass sich Ihr Organismus bereits mit Helicobacter pylori auseinandergesetzt hat – ob geine aktive Infektion vorliegt, lässt sich so aber nicht bestimmen, da die Antikörper noch lange nach einer solchen im Blut verweilen.
  • Beim Urease-Schnelltest im Anschluss nach einer Gastroskopie (Magenspiegelung) werden Gewebeproben untersucht. Auf diese Art kann in kurzer Zeit eine Diagnose gestellt werden.
  • Beim Harnstoff-Atemtest ist keine Entnahme von Gewebe erforderlich, er wird aber in der Regel vor allem zur Therapiekontrolle oder bei Personen unter 40 Jahren angewendet, da bei diesen das Risiko eines Tumors, der durch diesen Test nicht nachgewiesen werden kann, sehr gering ist. Dabei trinken Sie eine spezielle Harnlösung. Im Anschluss wird Ihre Atemluft auf markierte Kohlenstoffatome gemessen, die bei einer Infektion mit Helicobacter pylori durch das Enzym Urease freigesetzt werden.
  • Ebenfalls vorrangig zur Therapiekontrolle bei Helicobacter pylori geeignet ist ein Stuhltest.

Symptome

Folgende Symptome können allgemein auf eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori hinweisen:

  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Oberbauchschmerzen
  • Völlegefühl mit Aufstoßen
  • Manchmal auch Appetitlosigkeit

Leiden Sie länger als eine Woche unter diesen Symptomen, suchen Sie in jedem Fall einen Arzt auf. Außerdem kann das Bakterium für ein Magengeschwür verantwortlich sein. Hier sind die Beschwerden nach der Aufnahme von Nahrung und in der Nacht besonders groß. Bei einem Zwölffingerdarmgeschwür verbessern sich die Symptome dagegen nach Nahrungsaufnahme. Beide Erkrankungen können gravierende Folgen bis hin zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung nach sich ziehen. Inwiefern Helicobacter pylori in Europa auch zu Magenkrebs führt, ist nicht ganz geklärt. Dennoch wird eine Infektion mit dem Bakterium oft auch dann vorsorglich behandelt, wenn sie zufällig entdeckt wird.

Behandlung

© decade3d - Fotolia.com
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Um Helicobacter pylori aus der Magenschleimhaut zu entfernen, wird eine Kombination verschiedener Medikamente eingesetzt. Meist handelt es sich dabei um die sogenannte Tripletherapie. Das bedeutet, es kommen drei Präparate zum Einsatz, zwei Antibiotika und ein Magensäurehemmer. Letzterer unterstützt die Behandlung dadurch, dass er den ph-Wert im Magen anhebt.

Die Therapie bei Heliobacter pylori wird in der Regel über 7, manchmal auch über 14 Tage hinweg durchgeführt. Dabei ist es wichtig, dass die Medikamente auch bei einer schnellen Besserung der Beschwerden bis zum Ende der Behandlung weiter eingenommen werden.

Vorsorge

Da die genaue Übertragung von Helicobacter pylori derzeit nicht geklärt ist, lassen sich nur eingeschränkt Methoden zur Vorbeugung empfehlen. Achten Sie allgemein auf eine gründliche Hygiene, besonders wenn Sie auf Reisen sind. Das Rauchen und regelmäßiger Genuss von Alkohol können mit zur Entstehung eines Magengeschwürs beitragen, deshalb lohnt es sich einmal mehr, darauf zu verzichten.

Fazit

Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie das Bakterium Helicobacter pylori aufweisen, ist verhältnismäßig hoch. Auch dann, wenn Sie bisher kaum Magenbeschwerden hatten, kann sich der Erreger schon seit vielen Jahren in Ihrem Magen befinden. Dass so viele Menschen davon betroffen sind, bedeutet aber nicht, dass Sie Helicobacter pylori auf die leichte Schulter nehmen sollten. Schließlich ist das Bakterium für die Mehrheit an Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren verantwortlich und erhöht unter Umständen auch das Risiko, an Krebs zu erkranken. Sollte es deshalb zufällig im Rahmen einer Untersuchung festgestellt werden, empfiehlt sich eine Behandlung – auch wenn Sie bisher noch nicht unter Symptomen zu leiden hatten.