Donnerstag, April 25, 2024

Tuberkulose

Tuberkulose – Ratgeber und Infos zu TBC

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ist gut ein Drittel der globalen Bevölkerung von Tuberkulose (kurz: TBC) betroffen. Davon sterben pro Jahr weltweit rund 1,4 Millionen Menschen an ihrer Infektion. Nun ist die Gesamtzahl der Neuerkrankungen dank entsprechender Präventivarbeit der Länder seit 1990 zwar deutlich gesunken, doch das Gefahrenpotential, an Tuberkulose zu erkranken, ist nach wie vor groß. Auffallend ist dabei, dass die Infektionskrankheit zunächst häufig die Lunge der Patienten (Lungentuberkulose) befällt. Um sich durch geeignete Präventivmaßnahmen vor Tuberkulose schützen zu können, lesen Sie hier Einzelheiten zum Thema.

Welche Ursachen gibt es für die Erkrankung Tuberkulose?

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Die Erkrankung Tuberkulose wird von dem sogenannten Tuberkel-Bakterium (Mycobacterium tuberculosis) ausgelöst. In vielen Fällen verursacht der Erreger zunächst eine Primärtuberkulose, welche sich in den ersten Wochen völlig unscheinbar manifestiert. Sollte besagte Primärinfektion die Lunge betreffen, ist von einer Lungentuberkulose die Rede. Im weiteren Verlauf der Krankheit können sich die Tuberkulose verursachenden Mykobakterien jedoch über die Atemwege hinaus ausbreiten und andere Organe befallen.

Tuberkulose zählt zu den klassischen Tröpfcheninfektionen, wobei die Infektionserreger auf verschiedenen Wegen in den Organismus gelangen können. Die Medizin unterscheidet deshalb zwischen folgenden Arten der Erkrankung:

  • Lungentuberkulose – Erreger werden durch die Luft übertragen
  • Harnwegstuberkulose – Erreger werden durch Urinrückstände übertragen
  • Darmtuberkulose – Erreger werden durch Stuhlrückstände übertragen

Wie es letztendlich zu einer Ansteckung mit Mykobakterien und somit zu einer Infektion kommt, kann auf sehr mannigfaltige Ursachen zurück zu führen sein. Oftmals spielt bei Tuberkulose jedoch mindestens einer der nachstehenden Faktoren eine wichtige Rolle:

 

© DOC RABE Media - Fotolia.com
© DOC RABE Media – Fotolia.com

geschwächtes Immunsystem: Eine 2013 von der WHO durchgeführte Studie zur Erkrankung Tuberkulose kam zu dem Ergebnis, dass Patienten, die an einer HIV-Erkrankung leiden einem größeren Risiko unterliegen, sich mit dem Mykobacterium tuberculosis anzustecken. Da der HIV-Virus das Immunsystem nachhaltig schwächt, haben tuberkulöse Erreger hier natürlich besonders leichtes Spiel. Allerdings können ebenso andere Einflussfaktoren, wie ungesunde Lebensumstände oder Krankheiten für ein geschwächtes Immunsystem verantwortlich sein und somit Tuberkulose begünstigen.

verunreinigte Nahrung: Auch in tierischen Lebensmittelerzeugnissen setzen sich Mykobakterien gerne fest. Insbesondere Rindfleisch, Milch und verunreinigtes Wasser dienen diesbezüglich nicht selten als Zwischenwirt für die Erreger der Infektion Tuberkulose. Besonders gefährdet sind deshalb Regionen, in denen es keine ausreichenden Lebensmittelkontrollen gibt.

mangelnde Hygiene: Wie bei vielen Tröpfcheninfektionen spielt die Hygiene auch bei Tuberkulose eine entscheidende Rolle. Ob ungewaschene Hände, das unbedachte Teilen von Gebrauchsgegenständen (z.B. Trinkgläser und Zahnbürsten) oder ein enger Kontakt zu infizierten Personen treiben die Entstehungsgefahr der Erkrankung drastisch in die Höhe. Daneben kann auch mangelnde Hygiene bei der Zubereitung oder Herstellung von Lebensmitteln für eine Infektion verantwortlich sein.

geschlechtlicher Kontakt: Zu einer sexuellen Übertragung des Mycobakterium tuberculosis kann es immer dann kommen, wenn die Erkrankung einen Teil der äußeren Geschlechtsorgane betrifft. Selbst eine Infektion der weiblichen Gebärmutter lässt sich als Ursache für Tuberkulose nicht gänzlich ausschließen. In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig zu erwähnen, dass eine tuberkulöse Genitalerkrankung werdender Mütter bei der Geburt auf ihre Kinder übergehen kann.

Wundverunreinigungen: Sollten die Erreger von Tuberkulose sich über den Blutweg des Patienten im Körper ausgebreitet haben, so kommt auch eine Ansteckung über offene Wunden, Ekzeme und Verletzungen für die Erkrankung in Frage. Zudem ist es möglich, eine Infektion durch den Einsatz nicht steriler Behandlungsutensilien (z.B. Skalpelle oder Spritzen) auszulösen.

enger Körperkontakt zu Infizierten: Insbesondere wenn es um Tuberkulose der Lunge geht, ist eine Übertragung häufig auf Anhusten, Anhauchen, Küssen oder die gemeinsam Nutzung von Geschirr zurück zu führen. Dabei ist auch eine Zusatzerkrankung wie Grippe, die für Husten bzw. Hustenauswurf sorgt, als Übertragungsursache für die Mykobakterien denkbar.

Tier- und Insektenexkremente: Dass der Kot von Kakerlaken oftmals in höchstem Maße mit Mycobacterium tuberculosis verseucht ist, konnte bereits mehrfach nachgewiesen werden. Und auch wenn es bislang keine konkreten Fälle einer Übertragung von Tuberkulose durch tierische Ausscheidungsprodukte gibt, so sind vor allem Eltern mit Kindern, die sich in der oralen Phase befinden (endet meist nach dem 2. Lebensjahr), dazu angehalten, die Lebensumgebung der Kleinen in Bezug auf Insektenkot keimfrei zu halten.

 

Welche Symptome gehen mit Tuberkulose einher?

Tuberkulose
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Zwischen der eigentlichen Infektion und dem Auftreten erster Symptome können bei Tuberkulose mehrere Monate liegen. Generell beträgt die Inkubationszeit ca. sechs bis acht Wochen. Danach können je nach Infektionsherd folgende Symptome auf die Erkrankung hinweisen:

  • Appetitlosigkeit
  • Atemnot
  • Fieber
  • Harnwegs- oder Magen-Darm-Infekte
  • Hornhautentzündungen
  • Husten
  • Lungenentzündungen (vor allem bei Lungentuberkulose)
  • Rippenfellentzündungen
  • Schweißausbrüche

Welche Symptome bei Tuberkulose im Einzelnen auftreten, hängt in hohem Maße davon ab, wo sich die Mykobakterien erstmals manifestieren und auf welchen Wegen sich die Erreger danach im Körper ausbreiten. Bei einer Lungentuberkulose ist beispielsweise zunächst mit Symptomen im Bereich der Atemwege zu rechnen, ehe die Infektion auf andere Organe übergreift und dann auch dort entsprechende Beschwerden verursacht.

Diagnosemöglichkeiten bei TBC

Aufgrund der Tatsache, dass Tuberkulose (wenn überhaupt) nur sehr unspezifische Symptome aufweist, reicht eine reine Beschwerdediagnose nicht aus. In der Regel nutzen Ärzte deshalb Röntgenaufnahmen und Tests zum Nachweis der Mykobakterien im Blut, Urin oder Stuhl der Betroffenen. Bei einer Lungentuberkulose können zudem Untersuchungen des Hustenauswurfs genauere Auskunft geben. Des Weiteren ist die individuelle Krankengeschichte des Patienten von enormer Wichtigkeit.

  • Lebt der Betroffene in hygienisch unbedenklichen Verhältnissen?
  • Verzehrt der Patient Nahrungsmittel, die mit Mycobakterium tuberculosis verseucht sind?
  • Gibt es Faktoren, die auf eine Lungentuberkulose anstatt einen grippalen Infekt hindeuten?
  • Besteht vielleicht eine Erkrankung durch HIV-Viren, welche Tuberkulose begünstigt?

Fragen dieser Art sind unerlässlich, um einen Verdacht auf Tuberkulose zu erheben bzw. auszuschließen. Bei Kindern im Speziellen kommt vor allem die Untersuchung der familiären Umgebung zum tragen, welche sich von den Hygienegewohnheiten der Eltern bis zur verabreichten Nahrung erstrecken kann.

Therapeutische Behandlung bei Tuberkulose – Mykobakterien stoppen

Die Art der Therapie ist bei Tuberkulose stark abhängig von der Hauptinfektionsquelle der Erreger. Generell hilft eine Kombinationsbehandlung aus verschiedenen Antibiotika (bspw. Isoniazid oder Pyrazinamid). Im Falle einer Tuberkulose in der Lunge dauert diese etwa sechs Monate und kann mit Präparaten gegen Beschwerden wie Hustenreiz oder Lungenschmerzen kombiniert werden. Allgemein gebräuchlich sind auch Maßnahmen zur Stabilisierung des Immunsystems, um eine weitere Ausbreitung der Tuberkulose zu unterbinden.

So beugen Sie Tuberkulose effektiv vor

  • Da die Erreger von Tuberkulose sich mit Vorliebe in den Atemwegen manifestieren und dort für eine Primärinfektion in Form einer Tuberkulose der Lunge sorgen, ist es wichtig, potentiellen Luftübertragungen vorzubeugen. Bei Erkältung und grippalen Infekten ist daher sowohl von Betroffen als auch ihren Kontaktpersonen ein gebührlicher Sicherheitsabstand einzuhalten.
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände, insbesondere, wenn sie Kontakt zu kranken Menschen hatten. Zudem sollten Sie grundsätzlich auf das Teilen von Gebrauchsartikeln verzichten, die mit fremden Körperflüssigkeiten wie Speichel oder Blut behaftet sein könnten.
  • Sorgen Sie für ein hygienisch unbedenkliches Umfeld und legen Sie zur Verhütung von Tuberkulose Wert auf eine keimfreie Umgebung. Nicht immer muss ein menschlicher Überträger für die Verbreitung der Erreger verantwortlich sein. Oft genügt es schon, wenn sich ein durch Mykobakterien verseuchtes Objekt oder Nahrungsmittel in der privaten Wohnung tummelt.
  • Achten Sie bei der Auswahl von Lebensmittelprodukten auf eine seriöse und hygienische Herstellung. In Deutschland sorgen entsprechende Gesundheitskontrollen seit Jahren für eine effiziente Prävention gegen die Entstehung lebensmittelbedingter Tuberkulose. Urlaubsländer können von diesen Hygienestandards jedoch entschieden abweichen, weshalb Vorsicht beim Verzehr von frei zugänglichem Trinkwasser, Milch- und Rindfleischprodukten geboten ist. Diese könnten Mykobakterien enthalten.
  • Stärken Sie Ihr Immunsystem durch gesunde Ernährung und Bewegung, denn Menschen mit geschwächter Immunabwehr sind wesentlich häufiger von Tuberkulose bzw. Primärtuberkulose betroffen. In diesem Zusammenhang sollten Sie auch sicherstellen, dass eine anderweitig erworbene Infektion oder Erkrankung stets vollständig ausgeheilt wird. Andernfalls könnte Ihre Körperabwehr dem Erreger von Tuberkulose unbemerkt Einlass in Ihren Organismus gewähren.