Donnerstag, März 28, 2024

Aphten (Aphthen)

Aphten (Aphthen) – Ursachen, Diagnose, Symptome & Therapie

Jahr für Jahr erkranken statistisch gesehen allein in Deutschland 250.000 oder mehr Menschen an diesen unangenehmen Plagegeistern – und das im „Mutterland“ der Mundpflege. Bei etwa jedem Vierten Erkrankten entwickeln sich Aphten (oder auch Aften sowie Aphthen) am Mund schnell zu einer chronischen Erkrankung. Diese Aphtosis an der Mundschleimhaut, der Zunge oder am Zahnfleisch wird auch umgangssprachlich Mundfäule genannt.

Die genauen Auslöser dieser kleinen, weißen Bläschen mit rötlichem Wundrand und weißlichem Belag aus Fibrin liegen im Dunklen. Fakt jedoch ist, dass sie, so einmal aufgetreten, den Alltag unangenehm beeinflussen. Sie sind sehr schmerzhaft, erschweren die tägliche Nahrungsaufnahme, in schlimmen Fällen sogar das Sprechen.

Üblicherweise treten Aphten im Mundraum auf, am Zahnfleisch, den Mandeln, der Zunge oder der Mundschleimhaut. In seltenen Fällen lässt sich eine Aphte auch an anderen Schleimhäuten des Körpers finden. Bis auf in wenigen und seltenen Ausnahmefällen wie bei einer Infektion mit dem Herpes-Simplex Virus, Varizella-zoster- oder Coxsackie-Viren sind Aphten nicht ansteckend. Bei anderen Varianten fallen Viren oder gar Bakterien gemäß jüngster Forschungen als Hauptauslöser der Aphthen sogar aus. Allerdings können Aphten als Begleiterscheinungen anderer Krankheiten durch eine Schwächung des Immunsystems oder durch psychischen Stress mit auftreten.

Ursachen für Aphten im Mund

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Aphten geben, so klein sie auch meist sind, der Wissenschaft ein Rätsel auf. In den meisten Fällen verschwinden sie nach 10 bis 14 Tagen genau so plötzlich wieder, wie sie aufgetaucht sind. Als ganz oben auf der Liste der Verdächtigen galten Jahre lang Viren, Bakterien und Menopause, Menstruationsbeschwerden und Schwangerschaft als die wichtigen Auslöser. Von dieser Position ist die Medizin inzwischen aber abgerückt. Grade bei Frauen scheint es eher eine genetische Disposition zu sein, die sich familiär vererbt. Häufig auch mit immer wiederkehrenden Aphten an den exakt selben Stellen.

In anderen Fällen ist die Aphte wohl eine Reaktion des Immunsystems. Bisweilen allerdings liegt nicht einmal (außer der Aphte selbst) eine nachweisliche Entzündung im Körper vor. Oftmals ist bei dem Leidenden ansonsten nicht ein Zeichen einer Erkrankung zu finden. Es scheint vielmehr so zu sein, dass durch bestimmte Faktoren die Entstehung von Aphthen stark begünstigt wird. Hier eine Übersicht der Ursachen:

  • Nährstoffmangel: Eisenmangel, Mangel an Folsäure, Provitamin B12 oder Zink
  • Nahrungsunverträglichkeiten, insbesondere bei Nüssen, Südfrüchten und Tomaten
  • Alkoholkonsum oder Missbrauch
  • Nikotinkonsum durch Hyperkeratose
  • genetische Faktoren
  • Stress, psychische Belastungen
  • leichte aber andauernde, mechanische Reizungen durch schlecht sitzenden Zahnersatz oder Bissverletzungen
  • kleine Verletzungen im Mundraum nach zahnärztlicher Behandlung
  • Chemische Irritation, insbesondere durch in Zahnpasta enthaltenes Natriumlaurylsulfat

Aphthen im Mund treten allerdings häufig auch als Begleiterscheinungen anderer Erkrankungen auf. Sehr oft ließen sie sich beobachten bei:

Aphten bei Kindern
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  • dem Sweet Syndrom, einer seltenen Hauterkrankung
  • Morbus Adamantiades-Behçet, einem immunologisch vermittelten Rheumatismus
  • Zöliakie, einer Gluten-Unverträglichkeit des Dünndarms
  • Neutropenie, ein krankhafte Verminderung der weißen Blutzellen
  • Mangelerscheinungen durch krankheitsbedingt defizitäre Ernährung
  • Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und ähnliche Darmerkrankungen
  • HIV-Virus
  • Herpes (Aphte als Symptom)

Die Einnahme bestimmter Medikamente kann ebenfalls zur Entstehung von Aphthen führen. Gerade bei eigentlich entzündungshemmenden Medikamenten treten Aphten häufig als Nebenwirkung auf.

Diagnose

Die ärztliche Anamnese erfolgt üblicherweise per Ansicht, da es keine Tests für die Bestätigung von Aphten gibt. Einzig um zu Grunde liegende Krankheiten zu ermitteln oder optisch zunächst ähnliche Erkrankungen wie das Herpes-Simplex Virus oder gar die Maul- und Klauen Seuche auszuschließen, werden weitere oder Folgeuntersuchungen herangezogen. Bei Kindern, so sich die Aphten unter der Zunge befinden, kann der Grund auch Keuchhusten sein, da durch das Abhusten mit herausgestreckter Zunge die Zungenunterseite stark mechanisch gereizt wird.

© bilderzwerg - Fotolia.com
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Symptome bei Aphthen im Mund

Der am häufigsten auftretende Aphtentypus ist die sogenannte Minor-Form. Ihr Durchmesser liegt bei unter einem Zentimeter und sie heilen innerhalb bis zu 14 Tagen ab. Größere und weitaus seltenere Aphten fallen unter den Maior-Typ. Diese Form kann bis zu 3 Zentimeter Durchmesser erreichen. Diese Aphten schädigen häufiger auch das Gewebe nachhaltig, in Einzelfällen kommt es dadurch zur Bildung von Narbengewebe auf der Schleimhaut. Der Heilungsprozess kann sich von Wochen bis Monaten erstrecken.

Gemeinhin sind Aphten kreisrund oder oval. Umgeben sind sie von einem geröteten und entzündlichen Wundhof. Aphten sind von einem weißen bis gelblichen Belag bedeckt. Dieser besteht aus Fibrin (faserigem Eiweiß), welches sich bei der Wundgerinnung bildet.

Im Falle von habituellen, genetisch bedingten und wiederkehrenden Aphten kann noch eine dritte Form auftreten. Beim herpetiformen Typus bedeckt sich der Mundraum mit bis zu hundert kleinen Aphthen. Alle Formen von Aphten sind schmerzhafte Erkrankungen, jedoch hängt die Intensität der Schmerzen vor allem vom individuellen Schmerzempfinden und der Lage der Aphthen im Mund ab. Gerade auf der Zunge und an Stellen der Mundschleimhaut, die oft mit Nahrung in Berührung kommen, kann die Erkrankung eine schmerzhafte Angelegenheit werden. Hier die Symptome von Aphthen im Überblick:

  • Minor-Aphten heilen innerhalb von 14 Tagen
  • Maior-Aphten werden bis zu 3 cm groß und können zu Narbenbildung führen
  • Genetisch bedingte Aphten kehren häufig wieder zurück
  • Schmerzen bei Berührung als Hauptsymptom
  • Kreisrunde oder ovale Bläschen

Behandlung und Therapie

Zunge
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Prinzipiell bedürften Aphten eigentlich keiner Behandlung, da sie völlig von alleine abheilen. Wenn sie als Begleiterscheinung anderer Krankheiten auftreten, ist es natürlich in erster Linie nötig, die verursachende Krankheit zu lindern. Da die Symptome von Aphten aber schnell den Alltag erheblich zum Negativen beeinflussen können, bietet es sich an, diese anzugehen. Zur Linderung der Schmerzen sind dabei leichte lokale Anästhetika auf Basis von Lidocain, Polidocanol, Benzydamin oder Benzocain durchaus hilfreich.

Des Weiteren empfiehlt es sich bei Aphten im Mund, auf reizende Nahrungsmittel zu verzichten. Starke Gewürze, säurehaltiges Obst, Alkohol aber auch den Mundraum auf andere Weise durch Trockenheit oder Hitze beeinträchtigende Nahrung sollte gemieden werden.

Zur Beschleunigung des Heilungsprozess einer Aphte lassen sich klassische adstringierende Mittel einsetzen. Rhabarberwurzelextrakt, Myrrhentinktur und Silbernitrat muten eher wie etwas aus der Naturheilkunde an, haben aber durchaus einen Effekt. Ferner kann auch Borax (Natriumborat) helfen, wenn Sie ein Hitzegefühl im Mund verspüren. Grundsätzlich sollte betont werden, dass die Homöopathie bei Aphthen zwar die Heilung unterstützt, aber keinen kompletten Ersatz der normalen Behandlung bietet.

Moderner wirken dann schon eher Zinksulfat und Wasserstoffperoxidlösungen. Letztere haben obendrein eine aseptische Wirkung. In der Apotheke sind auch noch viele weitere entzündungshemmende und desinfizierende Medikamente frei erhältlich. Sollte keine Infektion zu Grunde liegen, wird meist Triamcinolonacetonid als Haftsalbe verschrieben. Wenn der Arzt zudem klärt, warum die Aphten auftreten, kann mitunter auch eine Therapie mit Antibiotika richtig sein. Hier die Ansätze der Behandlung einer Aphte im Überblick:

  • Die Behandlung einer Aphte ist nicht zwingend erforderlich
  • Schmerzlindernde Substanzen machen den Krankheitsverlauf erträglicher
  • Verzicht auf reizende Nahrungsmittel ist hilfreich
  • Homöopathische Substanzen unterstützen die Heilung
  • Wasserstoffperoxid oder Zinksulfat
  • Bei Infektionen als Ursache der Aphten können Antibiotika durchaus helfen
  • bei Aphthen am Zahnfleisch mit der Zahnbürste vorsichtig sein

Vorsorge

Gegen Aphten im Mund lässt sich prophylaktisch leider nicht viel tun. Fast möchte man sagen: man bekommt sie oder eben nicht. Mit Sicherheit ist es nicht verkehrt, auf Zahnpasta mit Natriumlaurylsulfat zu verzichten und eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ebenfalls zu beachten.

Der Verzicht auf Zigaretten und Alkohol in größeren Mengen über längere Zeiträume ist hilfreich. Wenn Sie unter Aphthen durch psychische Belastungen leiden, sollten Sie sich einen Ausgleich suchen, falls Sie den Stress nicht meiden können. Sport, progressive Muskelentspannung und autogenes Training können dann wahre Wunder für die Zukunft wirken und das Auftreten einer Aphte unter Umständen verhindern.

Fazit und Besonderheiten

Als Fazit lässt sich festhalten, dass Aphten an der Mundschleimhaut oder dem Zahnfleisch zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen nicht sonderlich gefährlich sind. Leider gibt es keine klare Therapie gegen diese Erkrankung, zumal die Ursachen auch sehr vielfältig sein können.